Das Verhältnis zwischen dem Kapitalismus und der Demokratie ist historisch komplex und in seiner Widersprüchlichkeit von kapitalistischen Krisen verstärkt worden. In diesem Kontext verfolgen wir folgende Fragen: (1.) Wie ist es um das Verhältnis zwischen Kapital und Demokratie in den großen organischen Krisen des modernen Kapitalismus bestellt? (2.) Wie ist dieses Verhältnis in seiner gegenwärtigen tiefen Krise einzuschätzen? Unsere zentrale These lautet: Während die Krise des fordistischen Kapitalismus in den 1970er Jahren – wenigstens aus der Perspektive des Kapitals – eine Krise von zu viel Demokratie war, ist die Krise des Neoliberalismus heute – aus der Perspektive der politischen Ökonomie und der Gesellschaft im allgemeinen – eine Krise von zu wenig Demokratie. In diesem Sinne markiert die Krise der Demokratie heute das Haupthindernis für eine tragfähige Exit-Strategie.