Bei der vorliegenden Monographie handelt es sich um die im Wintersemester 2017/2018 von der Juristischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen angenommene Dissertation der Autorin, welche von Jörg Kinzig betreut wurde. Bereits der Titel des Werks vermag das Interesse des Lesers zu erwecken, schwebt einem doch im Zusammenhang mit Sexualdelikten für gewöhnlich das Bild eines Mannes als Täter vor Augen. Dementsprechend weist die Autorin gleich am Anfang ihrer Ausführungen darauf hin, dass Sexualstraftäterinnen ein von der Gesellschaft bisher kaum wahrgenommenes Phänomen darstellen und es deshalb wenig verwunderlich ist, wenn Begriffe wie „Missbrauchstäterin“ oder „Vergewaltigerin“ zunächst seltsam erscheinen mögen. Nachdem auch die Anzahl der Sexualstraftäterinnen in den Kriminalstatistiken eher gering ausfällt, stand dieser Bereich der Sexualkriminalität bislang kaum im Zentrum der deutschen Forschung. Insofern ist es das Ziel der Autorin, sich im Rahmen ihrer Arbeit näher mit jenen Frauen auseinanderzusetzen, die wegen eines sexuellen Missbrauchsdelikts oder eines sexuellen Gewaltdelikts verurteilt wurden. Anhand einer umfassenden empirischen Untersuchung soll dabei aufgezeigt werden, wodurch sich die Täterinnen, deren Opfer, die Taten und die justizielle Verarbeitung auszeichnen und ob sich im Zuge einer Gegenüberstellung der verurteilten Täterinnen mit einer männlichen Vergleichsgruppe frauentypische Merkmale herauskristallisieren lassen.