Die Autorin Sabine Freitag hat seit 2012 einen Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Universität Bamberg inne. Ferner ist sie dort seit 2014 geschäftsführende Direktorin des Instituts für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie. Zum Buch selbst: In Großbritannien gibt es bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts im Gegensatz zu Festlandeuropa keine selbstständige, akademisch ausgearbeitete Kriminologie. Freitag erklärt in ihrer Habilitationsschrift Absichten und Strömungen der britischen Erörterung rund um die Kriminalität und deren Bekämpfung im weit gefächerten Spannungsfeld von Medizin, Justiz, Politik, Administration und Zivilbevölkerung. Die Akademisierung bleibt aus, und gleichwohl, schenkt man der Autorin Glauben, darf man keinesfalls den Fehler machen, einen Mangel an Wissenschaftlichkeit zu diagnostizieren. Denn im Großbritannien des 19. Jahrhunderts wurde ein Prozess in die Wege geleitet, in dem soziale Probleme durch akademische Analysen gelöst wurden. Die Armutsforschung ist ein mehr als lohnendes Beispiel dafür.