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Der Umgang mit psychisch kranken Rechtsbrechern: Auf dem Weg zur lebenslangen Sicherungsverwahrung?1)1)Schriftliche Fassung des bei den 3. Universitären Strafvollzugstagen in Linz 24./25.09.2013 gehaltenen Vortrags. Ein umfassendere Publikation zu diesem Thema mit stärkerem Fokus auf den Vergleich mit Deutschland und der Schweiz wird in absehbarer Zeit im Tagungsband zum Drei-Länder-Forum der StrafverteidigerInnen 2013 erscheinen.

Wissenschaftliche AbhandlungenAlois BirklbauerJSt 2013, 141 Heft 4 v. 15.11.2013

1. Einleitung

Während die Zahl der Gefangenen mit langen Freiheitsstrafen rückläufig ist, steigt jene der Personen in unbestimmten freiheitsentziehenden Maßnahmen deutlich an. Dies betrifft sowohl die Anzahl als auch die Verweildauer. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Sie liegen zum einen in einer "individuellen Unsicherheit" im Umgang mit schwer berechenbaren psychisch-beeinträchtigten Menschen, zum anderen in einer immer geringeren Risikobereitschaft der Gesellschaft gegenüber "Normabweichlern"2)2)Siehe dazu plastisch Ganner, Die Freiheit is a Vogerl. Psychische Krankheit – eine Herausforderung für die Gesellschaft im Allgemeinen und für Angehörige, Richter, Ärzte und Pflegepersonal im Besonderen, RZ 2010, 2 ff.. Das hohe Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft scheint es zu gebieten, das mit manchen Menschen einhergehende Risiko, durch unberechenbare Verhaltensweisen die Sicherheit in der Gesellschaft zu gefährden, beherrschbar zu machen3)3)Bisweilen wird in diesem Zusammenhang von der "Null-Risiko-Gesellschaft" gesprochen; allgemein kritisch zu dieser Entwicklung, insb auch im Hinblick auf die viel höhere Risikobereitschaft im Bereich des Straßenverkehrs, Galli, Von der Kopflosigkeit im Umgang mit verurteilten Straftätern (http://criminologia.de/2013/01/von-der-kopflosigkeit-im-umgang-mit-verurteilten-straftatern/ ). Siehe weiter zur Entwicklung in der Schweiz Zihlmann, Vom Schuldstrafrecht zum vorsorglichen Wegschliessen "Gemeingefährlicher". Psychiater als Forensiker im neuen Strafrecht (http://www.ig-ffp.com/forensik ).. Ein solcher Trend ist europaweit feststellbar4)4)Stefanopoulou, Der Schutz der Allgemeinheit vor gefährlichen Straftätern in Europa, ZIS 2013, 350 ff..

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