Abstract: Der Beitrag geht von der Beobachtung aus, dass die Kritik gesetzgeberischer und exekutiver Akte einen wesentlichen Bestandteil gegenwärtiger Migrationsrechtswissenschaft ausmacht, zugleich aber zunehmend die begrenzte Relevanz dieser Kritik in der Praxis beklagt wird. Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag die Funktion von Kritik in der (Migrations)rechtswissenschaft und versucht, die mit ihr verbundenen Herausforderungen besser zu verstehen, um auf dieser Basis Vorschläge für eine spezifische Weiterentwicklung der Wissenschaft vom Migrationsrecht zu unterbreiten. Die Autorin argumentiert, dass neben Kritik auch die Entwicklung konkreter Utopien auf der Basis empirischer Erkenntnisse und Analysen geboten ist, um diese geschilderten Hindernisse zu überwinden. Zu diesem Zweck stellt sie ein kritisch-reflexives Wissenschaftsverständnis vor, das die Migrationsrechtswissenschaft in superdiversen Migrationsgesellschaften orientieren kann.

