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Bevormundung, Beschränkung, Zwang, Gewalt – Phänomene der institutionalisierten Lebenswelt**Referat anlässlich der in Salzburg abgehaltenen Fachtagung „Gewalt in Pflegeeinrichtungen“ anlässlich des Welttages gegen Misshandlungen älterer Menschen am 15. Juni 2016 in Salzburg.

ForumAlexandra NiedermoserJRP 2017, 23 Heft 1 v. 1.4.2017

Abstract: Der „Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen“ wurde 2006 von der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem International Network for the Prevention of Elder Abuse (INPEA) ausgerufen und findet seitdem jährlich statt. Der Welttag soll das Bewusstsein für bestehende Probleme schärfen, für einen sensiblen Umgang mit kritischen Situationen werben und auf vorhandene Präventions- und Unterstützungsangebote hinweisen. Gewalt gegen ältere Menschen gibt es sowohl in der häuslichen als auch in der institutionellen Pflege. Gewalt kann in unterschiedlichsten Formen ausgeübt werden, ein transparenter und offener Umgang mit der Thematik soll dazu beitragen, dass Gewalthandlungen als solche erkannt und verhindert werden. Die Bewohnervertretung ist gesetzlich beauftragt, Freiheitsbeschränkungen auf ihre Gesetzmäßigkeit zu überprüfen. Auch Freiheitsbeschränkungen sind grundsätzlich „Gewalthandlungen“, die unter bestimmten Voraussetzungen gesetzlich legitimiert sind. Ein sensibler und reflektierter Umgang ist unabdingbar, Kultur und Haltung einer Einrichtung bestimmen über das Ausmaß und die Intensität von Beschränkungsmaßnahmen. Viele Facetten von Gewalt sind struktureller Natur und treten trotz gewissenhafter Arbeit des Pflegepersonals auf. Schlechte Arbeitsbedingungen, Zeitdruck, mangelnde Ressourcen, ständige Überlastung, mangelhafte Ausbildungen sind nur einige Kriterien die dazu beitragen können, dass sich dadurch auch die Bedingungen für die betreuten Menschen drastisch verschlechtern. Starre Abläufe, wenig Raum für Individualität, Eingriffe in Grund- und Persönlichkeitsrechte gehören ebenso zum Alltag wie zB Essens- und Schlafenszeiten zu Unzeiten sowie medizinische Behandlungen ohne Mitsprache der betroffenen Menschen. Mangelnde Perspektiven sowie das Bewusstsein der eigenen Machtlosigkeit führen in einer Vielzahl von Fällen zur Anpassung und Resignation vieler Betroffener.

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