Mit diesem Band legt die Wiener Rechtsgeschichtliche Gesellschaft die Ergebnisse des im November 1983 abgehaltenen Symposiums „Kodifikation als Mittel der Politik“ vor. Auch diese zweite Publikation, die dem 1980 erschienenen „Forschungsband Franz von Zeiller“ folgt, dient der Leitidee der Wiener Rechtsgeschichtlichen Gesellschaft, „nämlich der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den rechtshistorischen Disziplinen im Stile einer Europäischen Rechtsgeschichte“ (Herbert Hofmeister, Vorwort 3). Generalthema war die zweite große europäische Kodifikationsbewegung um die letzte Jahrhundertwende; diese umfaßt nicht nur das deutsche BGB und das Schweizer ZGB, sondern auch die drei Teilnovellen zum österreichischen ABGB (1914–1916) sowie die österreichische Justizgesetzgebung von 1895/96. Untersucht werden diese Kodifikationen, einer Einteilung Franz Wieackers folgend, unter dem Gesichtspunkt nationalpolitischer, wirtschaftspolitischer und sozialpolitischer Zielsetzungen.