Neuregelung der Ausschüttungsfiktion bei Umwandlungen

​​I. Hintergrund

​1. Grundsatz der wirtschaftlichen Einmalbesteuerung

Vor der Umwandlung unterliegen Gewinne auf Ebene der Kapitalgesellschaft einer Besteuerung mit 25% KöSt.¹⁾¹⁾§ 22 Abs 1 KStG. Werden die Gewinne ausgeschüttet, liegen ein weiteres Mal Einkünfte vor. Diese sind bei Körperschaften in Österreich steuerbefreit.²⁾²⁾§ 10 KStG. Vgl dazu Vock, in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger (Hrsg) Die Körperschaftsteuer - KStG 1988, 17. Lfg (Stand Juni 2011) § 10; Haslinger K, in Lang/Schuch/Staringer (Hrsg) Körperschaftsteuergesetz (2009) § 10; Kofler, in Achatz/Kirchmayr (Hrsg) Körperschaftsteuergesetz Kommentar (2011) § 10. Die Befreiung greift bei nationalen Beteiligungserträgen ohne weitere Voraussetzung. Bei internationalen Beteiligungen sind die Erträge iRd Portfolioertragsbefreiung (§ 10 Abs 1 Z 5 und 6 - vgl dazu Vock, in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger (Hrsg) KStG¹⁷ § 10 Rz 92 f; Kofler, in Achatz/Kirchmayr (Hrsg) KStG § 10 Rz 163 ff) und als Erträge aus internationalen Schachtelbeteiligungen (§ 10 Abs 1 Z 7 iVm Abs 2 - vgl dazu Vock, in Quantschnigg/ Renner/Schellmann/Stöger (Hrsg) KStG¹⁷ § 10 Rz 94, 163 ff; Haslinger K, in Lang/Schuch/Staringer (Hrsg) KStG § 10 Rz 51 ff; Kofler, in Achatz/Krichmayr (Hrsg) KStG § 10 Rz 155 ff, 167 ff) steuerbefreit. Im Gegensatz dazu erfolgt bei natürlichen Personen eine Besteuerung mit 25% ESt.³⁾³⁾§ 27a Abs 1. Vgl dazu Marschner, in Jakom Einkommensteuergesetz, 5. Aufl (2012) § 27a Rz 2. Durch die Besteuerung mit KöSt und (K)ESt auf zwei Besteuerungsebenen soll im Ergebnis die wirtschaftliche Einmalbesteuerung erreicht werden.⁴⁾⁴⁾Vgl auch Schwarzinger/Wiesner, Die Ausschüttungsfiktion gemäß § 9 Abs 6 UmgrStG auf dem Prüfstand, in BMF/JKU (Hrsg) Einkommensteuer Körperschaftsteuer Steuerpolitik, Gedenkschrift Quantschnigg (2010) 399 (400).