Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2021
770 Seiten, gebunden, € 98,–
Entlang der französischen Atlantikküste ist heute wohl kein Spaziergang möglich, ohne nicht auf die grauenhaften Betonklötze zu stoßen, die immer wieder in kurzen Abständen den Strand verunstalten. Dass diese die scheußlichen Relikte des von Adolf Hitler 1942-1944 befohlenen "Atlantikwalls" sind, wird spätestens beim Besuch eines der zahlreichen "D-Day-Museen" in den Küstenorten der Normandie oder der Bretagne bewusst. Unwillkürlich muss man an die tausenden Arbeitskräfte denken, die unter mannigfaltigen Entbehrungen diese riesige von Norwegen bis an die französisch-spanische Grenze reichende Verteidigungsanlage bauen mussten. Neben der deutschen Wehrmacht war es die "Organisation Todt" (OT), die mit der Bauausführung betraut war. Die vorliegende umfangreiche Arbeit von Fabian Lemmes versucht, Politik und Praxis des "Arbeitseinsatzes" auf französischen und italienischen Baustellen der OT organisations-, unternehmens- und sozialgeschichtlich zu beschreiben.