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Weiss/Thurner (Hrsg), Johanna Dohnal und die Frauenpolitik der Zweiten Republik – Dokumente zu einer Pionierin des österreichischen Feminismus

BuchbesprechungenBarbara TrostDRdA 2019, 467 Heft 5 v. 15.10.2019

Promedia Verlag, Wien 2019

240 Seiten, gebunden, € 22,–

"Ich bin keine Feministin, ich bin keine Feministin … ich wollte nie eine Feministin sein!" Dieses – mein eigenes – Lebensprinzip hat mir damals, Anfang der 1980er-Jahre, bei meiner ersten Begegnung anlässlich einer der ersten Frauenenqueten Johanna Dohnal sympathisch gemacht. Vor mir stand nämlich eine Frau, die, wie sie sich uns präsentierte, keine "Feministin" war, sondern vielmehr eine Sozialdemokratin, die nichts weiter verlangte, als das Selbstverständlichste der Welt: Alle Menschen sind gleich – ob Mann, ob Frau, ob reich, ob arm, ungeachtet ihrer (insb auch sozialen) Herkunft – und es sollen ihnen daher auch allen die gleichen Rechte, Chancen und Möglichkeiten zukommen. Diese Selbstverständlichkeit, verbunden mit Unaufgeregtheit im Vorbringen, war es, die mich damals fasziniert hatte. Im ersten Abschnitt des vorliegenden Buches (Erika Thurner, "Johanna Dohnal – eine Frau, die was in Bewegung bringt!" Biografisch- gesellschaftspolitische Prägungen und Karriereverlauf 12 ff) darf ich ua die Zeit bis dorthin noch einmal durchleben: Einen Teil meiner eigenen Geschichte; die Geschichte einer Frau aus bildungsfernem und alles andere als vermögendem Umfeld; die Erinnerungen an institutionelle geschlechtsbezogene Unterdrückung, Diskriminierung und gesellschaftlich nicht nur hingenommene, sondern weithin für gut befundene Sexismen der Sechziger- und Siebzigerjahre. In diesem Umfeld war die Prägung von Johanna Dohnal erfolgt.

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