Josef Hager versteht die Aufregung um prekäre Jobs nicht. Der 75-Jährige zählt zu den ältesten Fahrradboten Wiens. Seit sieben Jahren tritt er mit eigener Kraft ohne Elektroantrieb in die Pedale seines schwarzen Drahtesels, um die Pension aufzubessern. Er arbeite für Wolt, wann und wie er wolle, sagt er, und mit ein bisserl Glück verdiene er dabei nicht schlecht. 1500 bis 3000 Euro brutto sieht er sich im Monat bei guter Auftragslage in 25 Tagen einfahren. Von einer fixen Anstellung will er nichts wissen. Geradezu schleierhaft ist ihm die wachsende Kritik an Plattformkonzernen, die freie Dienstverhältnisse ohne soziale Netze zum Geschäftsmodell machten.

