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Insolvenz-Entgelt: Stehenlassen von Entgeltansprüchen mit Vorsatz?

RechtsprechungInsolvenzrechtBearbeiterin: Barbara Lass-KönczölARD 6856/8/2023 Heft 6856 v. 12.7.2023

IESG: § 1, § 3a

OGH 25. 1. 2023, 8 ObS 5/22a

Das Unterlassen des Austritts wird als ein gewichtiges Indiz für die Absicht des (säumigen) Arbeitnehmers angesehen, er wolle die anfallenden Entgeltansprüche auf den Insolvenzentgeltfonds überwälzen bzw nehme er solches zumindest (billigend) in Kauf (vgl OGH 3. 5. 2007, 1 Ob 23/07z). Nach ständiger Rechtsprechung kann zwar regelmäßig allein aus der zeitlichen Komponente des "Stehenlassens" von Entgeltansprüchen nicht darauf geschlossen werden, dass der Arbeitnehmer missbräuchlich das Finanzierungsrisiko auf den Insolvenzentgeltfonds überwälzen wolle. Allerdings kann im Einzelfall dann, wenn zum "Stehenlassen" von Entgelt weitere Umstände hinzutreten, die konkret auf den Vorsatz des Arbeitnehmers schließen lassen, das Finanzierungsrisiko auf den Fonds zu überwälzen, die Geltendmachung eines Anspruchs auf Insolvenzausfallgeld missbräuchlich sein (vgl OGH 29. 6. 2020, 8 ObS 4/20a, ARD 6744/12/2021).

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