Spruch:
Der Revision wird nicht Folge gegeben.
Die klagende Partei ist schuldig, der beklagten Partei die mit S
5.706 (darin enthalten S 951 USt) bestimmten Kosten des Revisionsverfahrens binnen 14 Tagen zu ersetzen.
Text
Entscheidungsgründe:
Rechtliche Beurteilung
Der von der Revisionswerberin (nominell) allein geltend gemachte Revisionsgrund der Mangelhaftigkeit des Berufungsverfahrens gemäß § 503 Z 2 ZPO liegt nicht vor. Diese Beurteilung bedarf gemäß § 510 Abs 3 Satz 3 ZPO keiner Begründung. Die Revisionswerberin erkennt selbst, dass Mängel des erstinstanzlichen Verfahrens, die schon in der Berufung geltend gemacht, vom Berufungsgericht aber verneint wurden, nach ständiger Rechtsprechung nicht mehr mit Erfolg in der Revision gerügt werden können (Kodek in Rechberger, ZPO2 Rz 3 zu § 503 mwN; RIS-Justiz RS0042963, RS0043055 ua). Ihr Einwand, das Berufungsgericht habe eine Erledigung der Mängelrüge "unterlassen" ist ebenso unbegründet wie die Behauptung, die Begründung des Berufungsgerichtes wäre "unzureichend". Tatsächlich hat sich das Berufungsgericht mit der diesbezüglichen Rüge der Klägerin inhaltlich auseinandergesetzt, sie jedoch als unbegründet verworfen. Aus dem Verweis der Revisionswerberin auf SZ 53/12 ist daher für ihren Standpunkt nichts zu gewinnen.
Im Übrigen betrifft die Frage, ob auch noch ein Sachverständigengutachten aus dem Fachgebiet der Neurologie-Psychiatrie bezüglich des Zustandes der Klägerin einzuholen gewesen wäre, die nicht revisible Beweiswürdigung (RIS-Justiz RS0043320). Auch die Feststellung oder Nichtfeststellung bestimmter Tatsachen resultiert aus der freien Beweiswürdigung der Vorinstanzen, die vom Obersten Gerichtshof nicht überprüft werden kann (Kodek aaO Rz 1 zu § 503; RIS-Justiz RS0043061/T10 und T11). Die Beurteilung der Zurechnungsfähigkeit einer Person ist zwar eine Rechtsfrage (RIS-Justiz RS0089683, RS0097779), setzt jedoch notwendigerweise eine entsprechende Tatsachengrundlage voraus (RIS-Justiz RS0089683/T2, RS0090349), die im vorliegenden Fall von den Vorinstanzen in bindender Weise verneint wurde. Aus den gleichen Erwägungen ist für den Standpunkt der Revisionswerberin auch nichts aus dem Verweis auf die Entscheidung EFSlg 25.386 zu gewinnen, worin der Oberste Gerichtshof die Beurteilung des Vorliegens einer geistigen Störung im Sinne des § 50 EheG als Rechtsfrage qualifizierte.
Soweit die Revisionswerberin schließlich unter der Mängelrüge auch noch "rechtlich bedingte Feststellungsmängel" rügt, macht sie einen Aspekt der rechtlichen Beurteilung geltend (Kodek aaO Rz 5 zu § 503). Die unrichtige Benennung eines Rechtsmittelgrundes schadet zwar nicht, wenn das Begehren des Rechtsmittelwerbers deutlich erkennbar ist (§ 84 Abs 2 Satz 2 ZPO); entscheidend ist, welchem Rechtsmittelgrund die Ausführungen im Rechtsmittel zuzuzählen sind (Gitschthaler in Rechberger, ZPO2 Rz 8 zu §§ 84, 85). Damit ist jedoch für den Standpunkt der Rechtsmittelwerberin auch nichts gewonnen. Zum Einen kann der Vorwurf des rechtlichen Feststellungsmangels (= Feststellungsmangel auf Grund unrichtiger rechtlicher Beurteilung; Kodek aaO Rz 1 zu § 496) nicht erfolgreich erhoben werden, wenn zu einem bestimmten Thema von den Tatsacheninstanzen ohnehin Feststellungen getroffen wurden, wenn auch diese den Vorstellungen des Rechtsmittelwerbers zuwiderlaufen. Zum Anderen lässt die Revisionswerberin unbeachtet, dass eine im Berufungsverfahren unterbliebene oder wie im vorliegenden Fall nicht gehörig ausgeführte Rechtsrüge nach ständiger Rechtsprechung im Revisionsverfahren nicht mehr nachgeholt werden kann (Kodek aaO Rz 5 zu § 503 mwN; RIS-Justiz RS0043480). Dass das Berufungsgericht die Behandlung der Rechtsrüge der Klägerin zu Unrecht mangels gesetzmäßiger Ausführung abgelehnt habe, wird im Übrigen nicht einmal als Mangelhaftigkeit des Berufungsverfahrens bekämpft (RIS-Justiz RS0043231); einem derartigen Einwand wäre aber ohnehin kein Erfolg beschieden gewesen, weil - wie schon das Berufungsgericht zutreffend aufzeigte - die gesetzmäßige Ausführung des Rechtsmittelgrundes der unrichtigen rechtlichen Beurteilung die Darlegung erfordert, aus welchen Gründen die rechtliche Beurteilung der Sache unrichtig erscheint; die bloße, in verschiedenen Formulierungen ausgedrückte, aber begründungslos bleibende Behauptung, es liege eine unrichtige rechtliche Beurteilung vor, genügt nicht (Kodek aaO Rz 9 zu § 471 mwN).
Die Kostenentscheidung beruht auf den §§ 41, 50 Abs 1 ZPO.
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