Spruch:
Dem Rekurs wird nicht Folge gegeben.
Der Antrag auf Anberaumung einer mündlichen Rekursverhandlung wird zurückgewiesen.
Der Antrag auf Zuspruch von Rekurskosten wird abgewiesen.
Text
Begründung
Der Kläger begehrt aus dem Titel der Amtshaftung beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien zu AZ 31 Cg 40/98z S 29.950. Dieses wies das Klagebegehren ab. Das Urteil bekämpfte der Kläger mit Berufung, für deren Erledigung der Senat 14 des Oberlandesgerichts Wien zuständig ist. Am 17. 4. 2000 lehnte der Kläger die Mitglieder dieses Senats im Wesentlichen mit der Begründung ab, dass sie in zwei anderen Verfahren (AZ 14 R 191/99g und 14 R 75/99y) Entscheidungen gefällt hätten, aus denen sich die Befangenheit der abgelehnten Richter ergebe.
Das Oberlandesgericht Wien wies den Ablehnungsantrag zurück. Verfahrensmängel rechtfertigten eine Ablehnung nur bei schwerwiegenden Verstößen gegen Verfahrensgrundsätze, auch eine unrichtige Beweiswürdigung könne nur bei offensichtlich groben Verstößen die Ablehnung von Richtern begründen. Die Entscheidung AZ 14 R 75/99y sei sorgfältig begründet, eine "sachfremd ablehnende Wertung des einschreitenden Klagevertreters als Vertreter von Amtshaftungswerbern" sei nicht zu erkennen. Die behaupteten Unrichtigkeiten in der Entscheidung AZ 14 R 191/99g seien nicht geeignet, einen Verdacht dahin zu erwecken, dass die Mitglieder des Senats 14 dem einschreitenden Klagevertreter ablehnend gegenüberstünden und anders als nach fachlichen Gesichtspunkten urteilten.
Der dagegen erhobene Rekurs des Klägers ist nicht berechtigt.
Rechtliche Beurteilung
Der Rekurswerber meint, das Oberlandesgericht habe sich mit der zur Entscheidung 14 R 75/99y "eigentlich geltend gemachten Ablehnungsursache" nicht befasst. Dies trifft nicht zu. Es muss in der Entscheidung nicht detailliert auf alle Einzelheiten des Rekursvorbringens eingegangen werden, sondern es muss der Entscheidung nur eindeutig entnommen werden können, aus welchen Gründen das erkennende Gericht zu dieser oder jener Entscheidung gekommen ist. Zur Rekursentscheidung 14 R 75/99y führte das Oberlandesgericht aus, es sei vom Senat 14 sorgfältig begründet worden, warum die Richter zur Meinung gelangt seien, dass das Vollmachtsverhältnis des einschreitenden Klagevertreters zum Kläger nicht mehr aufrecht sei. Diese Begründung ist ausreichend, lässt sich doch aus der Entscheidung 14 R 75/99y tatsächlich nachvollziehen, dass es sich um eine sorgfältig begründete Entscheidung der abgelehnten Richter handelt (S 4 bis 6 dieses Beschlusses). Das Vorbringen des Klagevertreters wurde auch keineswegs in "geradezu entehrender Weise und grob unsachlich disqualifiziert", vielmehr brachte der dort erkennende Senat zum Ausdruck, was der Klagevertreter für den Fall der Richtigkeit seines im dortigen Rekurs erstatteten Vorbringens hätte tun müssen, um glaubhaft zu machen, dass das von ihm behauptete Vollmachtsverhältnis weiter bestehe. Damit wurde also nur dargelegt, dass eine Prüfung der Richtigkeit des Rekursvorbringens entbehrlich sei, weil selbst bei dessen Richtigkeit nicht von einem bestehenden Vollmachtsverhältnis ausgegangen werden könne. Eine solche Vorgangsweise bietet für sich keinen Anlass, an der Objektivität der erkennenden Richter zu zweifeln.
Der Ablehnungswerber meint weiters, es hätte eine "angeblich.... am 18. 3. 1996 bei der Bezirkshauptmannschaft M***** aufgenommene Niederschrift" nicht verwertet werden dürfen, weil sie im Amtshaftungsprozess nie erörtert und von der dort beklagten Partei nicht einmal andeutungsweise in deren Bestreitungsvorbringen einbezogen worden sei. Dies lasse erkennen, dass die abgelehnten Richter dem einschreitenden Klagevertreter in sachfremder Weise voreingenommen gegenübergestanden seien. Auch diese Ausführungen sind nicht stichhältig:
Das Berufungsgericht hat in der Entscheidung 14 R 191/99g Auszüge aus einer am 18. 3. 1996 bei der Bezirkshauptmannschaft M***** aufgenommenen Niederschrift zitiert; diese Niederschrift befindet sich in einem Akt des Bundesministeriums für Inneres, der dem den Kläger betreffenden Akt des Unabhängigen Bundesasylsenats angeschlossen ist. Gerade die Beischaffung dieser Akten hat der Kläger im Verfahren AZ 31 Cg 30/98d des Landesgerichts für ZRS Wien selbst beantragt (siehe S 2 des Protokolls vom 18. 2. 1999), und diese Akten wurden auch tatsächlich in der Tagsatzung vom 16. 6. 1999 verlesen (S 1 des Protokolls vom 16. 6. 1999). Warum das Berufungsgericht zu 14 R 191/99g die Niederschrift nicht hätte verwerten dürfen, ist nicht nachvollziehbar. Von einer "logisch auffälligen Inkonsistenz" der Begründung des zu AZ 14 R 191/99g ergangenen Urteils kann daher keine Rede sein.
Dem Rekurs ist ein Erfolg zu versagen.
Gemäß § 526 Abs 1 ZPO ist über einen Rekurs ohne vorhergehende mündliche Verhandlung in nichtöffentlicher Sitzung durch Beschluss zu entscheiden. Da eine mündliche Verhandlung über den Rekurs der ZPO fremd ist (Kodek in Rechberger ZPO2 Rz 1 zu § 526), ist der Antrag des Klägers auf Anberaumung einer mündlichen Rekursverhandlung zurückzuweisen.
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