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Anlage A Studienpläne der Lehrveranstaltung Katholische Religionspädagogik

Aktuelle FassungIn Kraft seit 21.4.2000

Anlage A

Studienplan der Lehrveranstaltung Katholische Religionspädagogik an Pädagogischen Akademien

Bildungs- und Lehraufgabe:

Religionspädagogik hat das im Menschen vorhandene Fundamental-Religiöse und dessen Gestalt und Ausformung innerhalb des Christentums unter Beachtung der jeweils adäquaten Methoden so aufzuweisen, dass der Studierende dessen Bedeutung im Gesamtauftrag der Pädagogik erkennen kann. Der Studierende soll befähigt werden, das Religiöse als unabweisbaren Aspekt einer ganzheitlichen Erziehung zu sehen und die für den religiösen Lern- und Entwicklungsprozess relevanten Situationen erkennen, beurteilen und handlungstheoretisch bewältigen können. Er soll imstande sein, die je gegenwärtige Situation auf christliche Einflüsse hin zu hinterfragen und sie sachgerecht zu interpretieren.

Die Religionspädagogik soll im Zusammenwirken mit den anderen humanwissenschaftlichen Disziplinen und in Abstimmungen mit der schulpraktischen und fachdidaktischen Ausbildung nachstehende Inhalte und Kompetenzen vermitteln. Dabei sind in den Studiengängen thematische Akzente für die jeweilige Schulart zu setzen. Im Sinne einer möglichst umfassenden Begegnung mit der Schulwirklichkeit hat der Studierende im Rahmen der Einführung in die schulpraktische Ausbildung auch im Religionsunterricht Lehrbesuche und Lehrbesprechung zu absolvieren.

Die Religionspädagogik soll darüber hinaus jenen Studierenden, die ihr Interesse an der Ausbildung für die zusätzliche Lehrveranstaltung Religionspädagogik dokumentieren, unter den dafür festgesetzten Bedingungen und in den dafür vorgesehenen zusätzlichen Veranstaltungen jenes Wissen und Können vermitteln, das den künftigen Lehrer zur außerordentlichen Erteilung des Religionsunterrichtes an Volksschulen bzw. Hauptschulen und Polytechnischen Schulen bzw. Sonderschulen befähigt.

Lehrstoff:

Erziehung und Religion:

  1. –Das Grundrecht des Kindes auf religiöse Erziehung–Das Religiöse als unabweisbarer Aspekt einer ganzheitlichen Erziehung und Bildung in Familie, Schule und Gesellschaft–Die Interdependenz der allgemeinen und spezifisch religiösen Lern- und Entwicklungsprozesse–Religiöse Erziehung im engeren und weiteren Sinn–Religionsgemeinschaften als Bezugsrahmen für religiöse Erziehung–Auseinandersetzung mit religiösen Erziehungspraktiken und den ihnen zugrundeliegenden Konzepten–Zielvorstellungen religiöser Erziehung

Der anthropologische Ansatz der Religionspädagogik:

  1. –Religion als menschliches Urphänomen–Religionen als konkrete Erscheinungsformen von Religiosität–Religion im Horizont von Theologie und Humanwissenschaften–Funktionen der Religion für Individuum und Gesellschaft–Auseinandersetzung mit religionskritischen Fragestellungen–Religion und Glaube als Wertorientierung und Hilfe zu sinnerfüllter Existenz–Das Symbol als religiöse Sprachform

Religiöse Lern- und Entwicklungsprozesse:

  1. –Orte und Formen des religiösen Lernens–Bedingungsfaktoren und generelle Strukturen religiöser Lern- und Entwicklungsprozesse–Grunderfahrung des Kindes in ihrer religionspädagogischen Bedeutung–Die religiöse Dimension lebensgeschichtlich bedeutsamer Entscheidungssituationen–Charakterliche Entwicklungsschritte des religiösen Denkens–Prägende Faktoren des Gottesbildes–Religiöse Internationalisations- und Sozialisationsprozesse als Elemente von Identitätsbildung–Werterziehung als religionspädagogische Aufgaben

Die Schule als religionspädagogisches Feld:

  1. –Der Beitrag der religiösen Erziehung zu einer lebenserschließenden Schulkultur–Der Lehrer als Helfer bei der Orientierung des Kindes in der Welt–Förderliche und hinderliche Aspekte der Lehrerpersönlichkeit in der Erschließung der Tiefendimension der Lebenswirklichkeit–Religionspädgogisch relevante Situationen im Schulalltag–Problematische Tendenzen im gegenwärtigen Lebensstil als Herausforderung für die Religionspädagogik–Die religiöse Dimension der Unterrichtsfächer–Der Religionsunterricht in Österreich: Begründung, rechtliche Stellung, Situation und Konzepte

Christlich-kirchliche Dimensionen der Religionspädagogik, Einführung in theologisches Denken:

  1. –Biblisch-christlicher Glaube und Erfahrung–Der sachgemäße Umgang mit religiösen und theologischen Texten–Christlicher Glaube und Kirche als konkreter Erfahrungshintergrund des Schülers–Christsein und Menschsein–Geborgenheit und Aufbruch als Grundweisen christlicher Existenz–Die ideologiekritische Funktion des christlichen Glaubens–Christliche Erziehung als Einübung in Lebensschau und Lebenspraxis Jesu–Der Umgang mit existenziellen Fragen des Kindes–Missverständnisse von Glaubensaussagen als Ursache von Glaubensschwierigkeiten–Kirche als Ort religiöser Sozialisation–Wesen und Funktion von Riten und Brauchtum–Die Hinführung zu Gottesdienst und Sakrament

Literaturverarbeitung:

Befähigung zur kritischen Auseinandersetzung mit einschlägiger Fachliteratur und zur selbständigen Anwendung in der Unterrichts- und Erziehungspraxis.

Thematische Akzente des religionspädagogischen Studiums zur Lehrerausbildung an Volksschulen:

Die religiöse Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahrzehnt, intentionale und funktionale religiöse Erziehung auf der Vorschulstufe; Sensibilisierung des Kindes für religiöse Grunderfahrungen (zB Vertrauenkönnen, Staunenkönnen, Schauenkönnen, Hörenkönnen); die religionspädagogische Bedeutung von Spiel und Feier, religiösen Festen und Bräuchen im Jahresablauf in Familie, Schule und Gemeinde; das Kind in der Sicht des christlichen Welt- und Menschenbildes.

Thematische Akzente des religionspädagogischen Studiums zur Lehrerausbildung für Hauptschulen und Polytechnische Schulen:

Die religiöse Entwicklung in der Vorpubertät und Pubertät; Hilfen zur Konfliktbewältigung in Elternhaus, Schule, Beruf und Freizeit; Probleme der Sexualität und Partnersuche und der Vorbereitung auf die Elternrolle; der Beitrag christlicher Erziehung zur Individuation und Sozialisation; Identitätsfindung und Glaube; christliche Soziallehre und Arbeitswelt.

Thematische Akzente des religionspädagogischen Studiums zur Lehrerausbildung für Sonderschulen:

Spezielle Probleme der religiösen Erziehung beim behinderten Kind; der Einfluss der Behinderung auf Glaubensfindung, Gewissensreifung, Selbstfindung und Sozialintegration des Kindes in Familie, Schule, Kirche und Gesellschaft; das behinderte Kind in der Sicht des christlichen Welt- und Menschenbildes; die Wirkungsgeschichte des therapeutischen Handelns Jesu.

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