Unter besonderer Berücksichtigung der Mitarbeiterbeteiligung
Thomas Leoni
1.1. Einleitung
Wie in diesem Buch aufgezeigt wird, umfasst der Begriff „Leistungslohnmodelle“ ein breites Spektrum an Entlohnungsformen (vgl Resch, S 29 ff). Eine breite Definition von Leistungslohnmodellen scheint nicht zuletzt dadurch gerechtfertigt, dass die Grenze zwischen den einzelnen Entlohnungsformen in der Praxis oftmals fließend verläuft. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht teilen Leistungslöhne in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen die Zielsetzung, die Produktivität der Beschäftigten zu steigern. Um der Frage der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Leistungslöhnen nachgehen zu können, ist es allerdings notwendig, zwischen den Leistungslohnmodellen zu differenzieren. Entlohnungsformen, die auf individueller Ebene ansetzen und nach Kennzahlen der individuellen Leistung ausgerichtet sind, zB Akkordlöhne, Provisionen und Zielvorgaben, können für diesen Zweck als eine homogene Gruppe betrachtet werden. Diese Leistungslöhne werden im ersten Abschnitt besprochen und in Hinblick auf ihre Vor- und Nachteile untersucht. Variable Lohnkomponenten dagegen, die für alle oder zumindest große Teile der Belegschaft eines Unternehmens gelten und typischerweise an Leistungs- oder Erfolgskennzahlen des ganzen Unternehmens gekoppelt sind, bilden eine eigene Kategorie. Diese zweite Gruppe von Lohnmodellen, die als Mitarbeiterbeteiligung definiert wird, ist aus ökonomischer Sicht besonders interessant. Individuelle Leistungslöhne können gewissermaßen als Abwandlungen des klassischen Zeitlohns verstanden werden. Sie stellen vor allem im Zusammenhang mit der Unternehmens- und Personalführung, also für die Betriebswirtschaftslehre und Motivationsforschung ein wichtiges Untersuchungsfeld dar. Mitarbeiterbeteiligungen können dagegen die Eigentums- und Einkommensverhältnisse der beiden gesamtwirtschaftlichen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital nachhaltig verändern und unmittelbar eine größere Rolle für makroökonomische Zusammenhänge spielen. Mitarbeiterbeteiligungsmodelle stellen daher den thematischen Schwerpunkt des vorliegenden Beitrags dar.

