1.2.3.4.1. Verselbständigung der Großbetriebsprüfung
Man könnte die 3. Phase auch als die Aufbauphase der Amtsbetriebsprüfung charakterisieren, weil ihr damals das Hauptaugenmerk gegolten hat. Mitte der 80er Jahre ist bei der Beobachtung der Statistiken immer klarer geworden, dass das ursprüngliche Konzept für die personelle Nachbesetzung der Groß-BP – Zuführung von jungen Prüfern über die Amts-BP des jeweiligen Sitzfinanzamts – nicht aufgegangen war. Was immer der Grund dafür war („Egoismus“ seitens der Sitzfinanzämter oder mangelnde Attraktivität des Dienstes in der Groß-BP) – es war höchste Zeit, grundlegende Maßnahmen zu ergreifen, weil auch verschiedene Eingriffsversuche der FLDionen und des BMF nicht zu einer Wende geführt hatten. Dazu kam, dass die Auswertung der Ergebnisstatistiken immer deutlicher vor Augen führte, wo das fiskalische Risiko (ausgedrückt im steuerlichen Mehrergebnis) lag, nämlich bei den Großbetrieben. Auch im Zuge der Arbeiten an der DBP wurde immer deutlicher, dass mit der untergeordneten Stellung der Groß-BP und der personellen Auszehrung – das Personal war gleichzeitg durch Überalterung gekennzeichnet – eine Situation eingetreten war, die bereits einem Verstoß gegen die Gleichmäßigkeit der Besteuerung (im Verhältnis zu der Prüfungsdichte bei Mittel- und Kleinbetrieben) nahe kam, aber auch eine Gefährdung des Abgabenaufkommens bedeutete.

