OGH 5Ob188/12a

OGH5Ob188/12a24.1.2013

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten Hon.-Prof. Dr. Danzl als Vorsitzenden und die Hofrätinnen Dr. Hurch und Dr. Lovrek sowie die Hofräte Dr. Höllwerth und Mag. Wurzer als weitere Richter in der Grundbuchsache der Antragsteller 1. Dr. R***** N*****, geboren am *****, 2. Dr. U***** N*****, geboren am *****, beide *****, beide vertreten durch Dr. Klaus Maleschitz, Rechtsanwalt in Wien, 3. E***** S*****, geboren am *****, vertreten durch den Masseverwalter Dr. Felix Stortecky, Rechtsanwalt, 1010 Wien, Schulerstraße 18 (***** des Handesgerichts Wien), wegen Rechtfertigung vorgemerkter Eigentumsrechte ob der Liegenschaft EZ 87 GB *****, über den außerordentlichen Revisionsrekurs des Erstantragstellers und der Zweitantragstellerin gegen den Beschluss des Landesgerichts Wiener Neustadt als Rekursgericht vom 31. Juli 2012, GZ 19 R 64/12s-5, mit dem infolge Rekurses der Antragsteller der Beschluss des Bezirksgerichts Neunkirchen vom 30. Mai 2012, TZ 20295/2012, bestätigt wurde, den

Beschluss

gefasst:

 

Spruch:

Dem Revisionsrekurs wird Folge gegeben.

Die Entscheidungen der Vorinstanzen werden dahin abgeändert, dass die Entscheidung des Erstgerichts einschließlich seines in Rechtskraft erwachsenen stattgebenden Teiles insgesamt wie folgt zu lauten hat:

„Ob der EZ 87 GB ***** wird aufgrund der Unbedenklichkeitsbescheinigungen des Finanzamts für Gebühren, Verkehrssteuern und Glücksspiel, 1030 Wien, vom 15. 5. 2012, Erfassungs-nummer 10-132.533/2011,

1. ob folgender Miteigentumsanteile jeweils die Anmerkung der Rechtfertigung des vorgemerkten Eigentums für

E***** S*****, geb. *****,

*****,

bewilligt:

in B-LNR 2 Anteil: ½

Dr. R***** N*****

GEB: ***** ADR: *****

i 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 97/2736 Anteilen

j 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 39/2736 Anteilen

k 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 146/2736 Anteilen

l 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 33/2736 Anteilen

m 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 85/2736 Anteilen

n 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 57/2736 Anteilen

in B-LNR 3 Anteil: ½

Dr. U***** N*****

GEB: ***** ADR: *****

i 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 97/2736 Anteilen

j 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 39/2736 Anteilen

k 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 146/2736 Anteilen

l 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 33/2736 Anteilen

m 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 85/2736 Anteilen

n 181/2012 im Rang 781/2011 Kaufvertrag 2011- 03-07, Urkunde 2011-03-16, Urkunde 2011-12- 01 Eigentumsrecht vorgemerkt für E***** S*****, geb *****, zu 57/2736 Anteilen

2. beim Pfandrecht B-LNR 9 in der Wortfolge „hins vorgemerkten Eigentümer“ das Wort „vorgemerkten“ gelöscht.

Hievon werden verständigt:

a) Dr. K***** M*****, GZ 144/11, *****;

b) Dr. R***** N*****, geb. *****;

c) Dr. U***** N*****, geb. *****;

d) Masseverwalter Dr. Felix Stortecky, Rechtsanwalt, 1010 Wien, Schulerstraße 18, zu ***** des Handesgerichts Wien;

e) Stadtgemeinde N*****,

f) Finanzamt *****;

g) R***** AG, *****;

h) B***** Aktiengesellschaft, *****.“

Vollzug und Verständigung der Beteiligten obliegen dem Erstgericht.

Text

Begründung

Die Antragsteller brachten das inhaltlich aus dem Spruch näher ersichtliche Grundbuchgesuch ein, mit welchem diese die Rechtfertigung der Vormerkung des Eigentumsrechts für den Drittantragsteller ob bestimmter Miteigentumsanteile begehrten.

Das Erstgericht bewilligte die Anmerkung der Rechtfertigung der Vormerkung des Eigentumsrechts des Drittantragstellers (nur) hinsichtlich der Miteigentumsanteile B-LNR 2i und 3i.

Gegen diesen Beschluss erhoben die Antragsteller Rekurs, in dem diese bemängelten, dass das Erstgericht nicht auch über ihre Begehren auf Rechtfertigung der Vormerkung des Eigentumsrechts für den Drittantragsteller hinsichtlich der weiteren Miteigentumsanteile entschieden habe.

Das Rekursgericht gab dem Rekurs der Antragsteller nicht Folge, weil es der Ansicht war, das Erstgericht habe das Grundbuchgesuch der Antragsteller ohnehin im antragsgemäßen Umfang bewilligt.

Das Rekursgericht sprach aus, dass der Wert des Entscheidungsgegenstands 30.000 EUR übersteige und der ordentliche Revisionsrekurs nicht zulässig sei, weil sich keine Rechtfragen iSd § 62 Abs 1 AußStrG gestellt hätten.

Gegen den Beschluss des Rekursgerichts richtet sich der Revisionsrekurs des Erst- und der Zweitantragstellerin mit dem Antrag auf Abänderung im Sinn der Rechtfertigung auch der Vormerkungen des Eigentumsrechts zu B-LNR 2j bis 2n und B-LNR 3j bis 3n sowie der Löschung des Beisatzes gegen den „vorgemerkten“ Eigentümer beim Pfandrecht C-LNR 9.

Rechtliche Beurteilung

Der Revisionsrekurs ist zulässig und berechtigt.

1. Gemäß § 89d Abs 1 GOG gelten elektronische Eingaben (§ 89a Abs 1 GOG) als bei Gericht angebracht, wenn ihre Daten zur Gänze bei der Bundesrechenzentrum GmbH eingelangt sind. Ist vorgesehen, dass die Eingaben über eine Übermittlungsstelle zu leiten sind (§ 89b Abs 2 GOG), und sind sie auf diesem Weg bei der Bundesrechenzentrum GmbH tatsächlich zur Gänze eingelangt, so gelten sie als bei Gericht mit demjenigen Zeitpunkt angebracht, an dem die Übermittlungsstelle dem Einbringer rückgemeldet hatte, dass sie die Daten der Eingabe zur Weiterleitung an die Bundesrechenzentrum GmbH übernommen hat.

2. Der Oberste Gerichtshof hat bei der Bundesrechenzentrum GmbH Erhebungen über den Inhalt des bei Gericht eingelangten Antrags der Antragsteller gepflogen. Aus den von der Bundesrechenzentrum GmbH übermittelten Informationen, insbesondere dem Antragsnachdruck und dem Datenextrakt, folgt in Übereinstimmung mit der im Revisionsrekurs enthaltenen, eine Rückmeldung („OK“) ausweisenden „Antragskopie“, dass der wirksam übermittelte Antragsinhalt tatsächlich sämtliche aus dem Spruch ersichtlichen Miteigentumsanteile umfasste. Der geringere Umfang in dem vom Erstgericht beurteilten Antragsausdruck dürfte nach den Erhebungsergebnissen auf einen Fehler bei der Verarbeitung oder Aufbereitung der von den Antragstellern wirksam übermittelten Daten zurückzuführen sein. Folglich ist nunmehr der gesamte Antrag einer stattgebenden Erledigung zuzuführen. Die Richtigstellung beim Pfandrecht B-LNR 9 ist notwendige Folge der Gesuchsbewilligung.

Insgesamt war somit spruchgemäß zu entscheiden.

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)

Stichworte