European Case Law Identifier: ECLI:AT:OGH0002:2023:0120OS00099.23K.0913.000
Rechtsgebiet: Strafrecht
Fachgebiet: Grundrechte
Spruch:
Die Grundrechtsbeschwerde wird zurückgewiesen.
Gründe:
[1] Mit dem angefochtenen Beschluss gab das Oberlandesgericht Wien als Beschwerdegericht der Beschwerde des Betroffenen * S* gegen den Beschluss des Landesgerichts Wiener Neustadt vom 21. Juli 2023, GZ 31 HR 186/23d‑43, mit dem die Untersuchungshaft aus den Haftgründen der Tatbegehungs- und Tatausführungsgefahr nach § 173 Abs 2 Z 3 lit b und d StPO unter Annahme derselben Haftgründe in eine vorläufige Unterbringung nach § 431 Abs 1 StPO umgewandelt wurde, nicht Folge und ordnete deren Fortsetzung aus denselben Haftgründen an.
[2] Mit Schriftsatz vom 24. Juli 2023 hatte der Betroffene gegen den mündlich verkündeten Beschluss des Erstgerichts bloß „Rechtsmittel“ angemeldet (ON 44, 2). Die Ausführung der Beschwerde erfolgte am 27. Juli 2023 (ON 51.1).
Rechtliche Beurteilung
[3] Der Grundrechtsbeschwerde steht die fehlende horizontale Rechtswegausschöpfung entgegen: Der Grundsatz der Einmaligkeit des Rechtsmittels findet auf die – nicht begründungspflichtige – (Haft‑)Beschwerde keine Anwendung; Ergänzungen des Rechtsmittelvorbringens gelten jedoch nur dann als Teil der Beschwerde, wenn sie innerhalb der (hier: dreitägigen; § 431 Abs 1 zweiter Satz iVm § 176 Abs 5 StPO) Rechtsmittelfrist erstattet werden. Neuerungen hat das Beschwerdegericht zwar zu berücksichtigen (§ 89 Abs 2b erster Satz StPO), unter dem Aspekt der Ausschöpfung des Instanzenzugs (§ 1 Abs 1 GRBG) sind sie jedoch unbeachtlich (RIS‑Justiz RS0114487 [T19, T21]; Kier in WK2 GRBG § 1 Rz 42).
[4] Da der Betroffene seine Beschwerdeargumente nicht innerhalb dieser Frist nachreichte, waren die in der Grundrechtsbeschwerde vorgebrachten Einwände nicht zu berücksichtigen.
[5] Daraus folgt die Zurückweisung ohne Kostenzuspruch (§ 8 GRBG).
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)