OGH 4Ob522/91 (RS0054115)

OGH4Ob522/918.10.1991

Rechtssatz

§ 1942 Abs 1 BGB bringt zusammen mit § 1922 Abs 1 BGB den Grundsatz des Vonselbsterwerbs (ispo - iure - Erwerbs) zum Ausdruck. Das Gesetz läßt den Erbschaftserwerb sogleich mit dem Erbfall eintreten, um eine subjektlose (ruhende) Erbschaft (hereditas iacens) zu vermeiden. Der Erbe wird sofort mit dem Erbfall dinglich berechtigt. Der Vonselbsterwerb kommt insofern der Rechtsklarheit zugute, als in jedem Moment ein Träger des Nachlasses vorhanden ist; dennoch bleibt auch hier zunächst die Unsicherheit darüber bestehen, wer endgültig der Rechtsträger sein wird, ist doch die Ausschlagung mit Rückwirkung auf den Erbfall ausgestattet.

*D*

 

Normen

BGB §1922 Abs1
BGB §1942 Abs1

4 Ob 522/91OGH08.10.1991

Veröff: JBl 1992,460 = IPRax 1992,328 = EFSlg XXVIII/6 = ZfRV 1993,35 (Zemen)

7 Ob 586/92OGH03.09.1992

Auch

2 Ob 99/06gOGH30.11.2006

Auch; Beisatz: Gemäß §1922 iVm §1942 BGB tritt der Erbschaftserwerb sogleich mit dem Erbfall ein. (T1)

1 Ob 98/12mOGH01.08.2012

Auch

10 Ob 42/20dOGH22.06.2021

Beis wie T1; Beisatz: Einen ruhenden Nachlass mit Rechtspersönlichkeit kennt das BGB nicht (vgl 2 Ob 140/18d). (T2)

Dokumentnummer

JJR_19911008_OGH0002_0040OB00522_9100000_001

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