OGH 6Ob220/64 (RS0014913)

OGH6Ob220/649.9.1964

Rechtssatz

Unterschied zwischen Geschäfts- und Motivirrtum. Geschäftsirrtum ist wie Erklärungsirrtum zu behandeln.

Normen

ABGB §871 BII

6 Ob 220/64OGH09.09.1964

Veröff: JBl 1965,318

4 Ob 63/69OGH21.10.1969

Veröff: SZ 42/155 = EvBl 1970/82 S 128 = Arb 8669 = SOZ IAd,883 = JBl 1970,536 (mit kritischer Stellungsnahme von Spielbüchler) = Ind 1970 3/4/755 = DRdA 1970,228 (Dirschmied) = ZAS 1971,13 (krit Mayer-Maly)

5 Ob 126/72OGH20.06.1972

Beisatz: Geschäftsirrtum setzt eine unrichtige Vorstellung der Streitteile von innerhalb des Geschäfts liegenden Umständen voraus.<br/>(T1)

4 Ob 68/73OGH25.09.1973

Veröff: Arb 9142 = SozM IAd,1069 = ZAS 1975,19 (krit Spielbüchler)

7 Ob 8/75OGH23.01.1975

Beis wie T1; Veröff: EvBl 1975/205 = JBl 1976,145

1 Ob 188/75OGH08.10.1975

Beis wie T1

5 Ob 631/76OGH13.07.1976

Beis wie T1; Beisatz: Hier: Unrichtige Vorstellung über eine für das Geschäft bedeutsame Eigenschaft des Geschäftspartners. (T2)

1 Ob 735/76OGH26.01.1977

Beisatz: Man kann sich der vertraglichen Verpflichtung nicht mit der Begründung entziehen, man sei bei der Willensbildung unter einem psychologischen Kaufzwang gestanden. (T3)

5 Ob 748/79OGH15.01.1980
4 Ob 92/81OGH29.09.1981

Vgl; Veröff: DRdA 1983,370 (Bernat)

3 Ob 609/85OGH22.01.1986

Beisatz: Ein "Irrtum über Zukünftiges" ist in aller Regel nicht als Geschäftsirrtum im engeren Sinn, sondern als unbeachtlicher Motivirrtum einzustufen. (T4) <br/>Veröff: SZ 59/17

3 Ob 116/04mOGH24.11.2004

Vgl auch; Beis ähnlich wie T1

7 Ob 111/06hOGH28.03.2007

Vgl auch; Beisatz: Die Abgrenzung zwischen dem Wertirrtum, der im Regelfall einen unbeachtlichen Motivirrtum darstellt, und dem Irrtum über die Eigenschaft der Sache, der Geschäftsirrtum ist, kann schwierig sein. Erst durch Vertragsauslegung kann jeweils festgestellt werden, ob der Umstand, über den geirrt wurde, zum Geschäft selbst gehört. (T5)

6 Ob 148/07vOGH13.07.2007

Auch; Beis wie T4; Beisatz: Ein Irrtum über den Wert der Sache ist in der Regel unbeachtlich. (T6)<br/>Beisatz: Die Abgrenzung zwischen Geschäftsirrtum im engeren Sinne und bloßem Motivirrtum kann nur im Einzelfall nach dessen konkreten Umständen vorgenommen werden (so schon 3Ob 116/04m). (T7)

5 Ob 195/09aOGH22.06.2010

Vgl; Beis ähnlich wie T5; Beis ähnlich wie T7; Beisatz: Erst durch Vertragsauslegung im Einzelfall und auf der Grundlage der Feststellungen über das Zustandekommen des Vertrags und das Vertragsverständnis der Parteien kann festgestellt werden, ob ein Umstand zum Inhalt (Gegenstand) des Geschäft gehörte und ob darüber ein Irrtum vorlag. (T8)

8 Ob 25/10zOGH22.09.2010

Auch; Beis ähnlich wie T7; Beisatz: Im Fall des Verkaufs börsennotierter Wertpapiere können Fehlvorstellungen über die künftige Wert‑ und Kursentwicklung (zumindest mangels anderslautender Vereinbarung) nur als Motivirrtum qualifiziert werden. Hingegen betrifft eine Fehlvorstellung über eine dem Anlageprodukt immanente Begrenzung des Verlustpotentials wegen einer besonderen Risikoabsicherung (zB Ausfallgarantie, Versicherung, Pfandrechte) oder darüber, ob eine direkte Investition in Güter erfolgt, nicht nur im Vorfeld des Kaufentschlusses liegende individuelle Erwartungen, sondern für die Identität des Kaufgegenstands maßgebliche und daher den Inhalt des Geschäfts bestimmende Eigenschaften. Die Risikogeneigtheit einer Anlageform ist als Produkteigenschaft anzusehen. (T9)<br/>Veröff: SZ 2010/113

8 ObA 93/10zOGH26.04.2011

Beis wie T4; Beis wie T7

5 Ob 146/11yOGH16.05.2012

Vgl; Beis ähnlich wie T9

3 Ob 65/13zOGH21.08.2013

Auch; Beis wie T9

7 Ob 48/17kOGH17.05.2017

Vgl; Beis wie T9

6 Ob 55/19kOGH25.04.2019

Vgl; Beis wie T4; Beis wie T7

8 Ob 76/19pOGH29.08.2019

Auch; Beis wie T4

9 Ob 69/19sOGH28.11.2019

Vgl; Beis wie T7

9 ObA 100/21bOGH28.09.2021

Beis wie T7; Beis wie T8

Dokumentnummer

JJR_19640909_OGH0002_0060OB00220_6400000_001

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