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Anlage 3 Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung

Aktuelle FassungIn Kraft seit 11.7.2024

Anlage 3

Begrenzung der auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgebrachten Stickstoffmenge

Abschnitt I

Obergrenzen Acker

Für die Düngebemessung auf Ackerflächen ist ausgehend vom Gesamtstickstoffbedarf der Kultur gemäß diesem Abschnitt die Stickstoffnachlieferung aus der Vorfrucht bzw. aus Ernterückständen gemäß den Vorgaben des Abschnitts III und zusätzlich bei Bewässerungen der im Bewässerungswasser enthaltene Stickstoff gemäß den Vorgaben des Abschnitts IV abzuziehen.

Für die Düngebemessung von Gemüsekulturen ist ausgehend vom Gesamtstickstoffbedarf der Gemüsekultur („Sollwert je Satz“) gemäß diesem Abschnitt, der im Boden vorhandene, nutzbare mineralische Stickstoff (Nmin) gemäß Abschnitt II und zusätzlich bei Bewässerungen der im Bewässerungswasser enthaltene Stickstoff gemäß Abschnitt IV abzuziehen.

Die Ertragslage ist anhand der tatsächlichen Erträge im Durchschnitt der letzten Jahre einzustufen. Bei Kulturarten, bei denen zum Zeitpunkt der letzten Stickstoffdüngung das tatsächliche Ertragsniveau bereits abschätzbar ist, ist eine Stickstoffbemessung nach dem korrigierten Ertragsniveau vorzunehmen.

Wenn die durchschnittliche Ackerzahl eines Schlages kleiner als 30 ist, so ist eine Einstufung der Ertragslage des Standortes mit „hoch“ nicht zulässig. Bei Vorliegen von Aufzeichnungen über die tatsächlich erzielten Erträge der betreffenden oder von unmittelbar vergleichbaren Flächen hat die Einstufung der Ertragslage nach diesen Aufzeichnungen zu erfolgen.

Tabelle 1: Obergrenzen Acker je Kultur in kg jahreswirksamer N/ha

Kultur

Niedrige Ertragslage

Mittlere Ertragslage

Ertragslage hoch1

Ertragslage hoch2

Ertragslage hoch3

Ertrag bis

max. N

Ertrag von bis

Max. N

Ertrag von bis

max. N

Ertrag

max. N

Ertrag

max. N

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

Getreide

Weizen >= 14% RP

<4

105

4–5,5

145

5,5–6,75

170

6,75–8

180

>8

195

Weizen < 14% RP

<5

105

5–6

145

6–7,5

170

7,5–9

180

>9

195

Durum-Weizen

<4

105

4-5,25

145

5,25-6,5

170

6,5-7,75

180

>7,75

195

Roggen

<4

80

4–5,5

110

5,5–7

130

7–8,5

140

>8,5

150

Dinkel (mit Spelzen)

<3,5

80

3,5–5,5

110

5,5–6,5

130

6,5–7,5

140

>7,5

150

Winterfuttergerste

<5

95

5–6

130

6–7,5

155

7,5–9

170

>9

180

Winterbraugerste

<4,5

70

4,5–5,5

100

5,5–7

115

7–8,5

125

>8,5

135

Triticale

<5

90

5–6

120

6–7,5

145

7,5–9

155

>9

165

Sommerfuttergerste

<4

80

4–5,5

110

5,5–7

130

7–8,5

140

>8,5

150

Sommerbraugerste

<3,5

65

3,5–5

80

5–6,5

95

6,5–8

105

>8

110

Hafer

<3,5

70

3,5–5

100

5–6,5

115

6,5–8

125

>8

135

Hackfrüchte

Körnermais (incl. CCM)

<8,5

110

8,5-10,5

155

10,5-12

180

12–13,5

195

>13,5

210

Silomais (FM)

<40

130

40–50

175

50–57,5

210

57,5–65

225

>65

240

Zuckerrübe

<55

110

55–75

155

75–85

180

85–95

195

>95

210

Futterrübe

<60

110

60–100

155

>100

180

---

---

---

---

Speise/Industriekartoffel

<33

120

33–45

165

45–55

195

55–65

210

>65

225

Früh-, Pflanzkartoffel

<15

90

15–20

120

>20

145

----

----

----

----

Körnerhirse/-sorghum

<6,5

110

6,5–8

155

8–9,5

180

9,5–10,5

195

>10,5

210

Silohirse/-sorghum (FM)

<55

130

55-68

175

68-77

210

77-86

225

>86

240

Öl- und Eiweißpflanzen

Soja, Erbse, Bohne

0 (601)

Körnerraps

<3

110

3–3,5

155

3,5–4,25

180

4,25–5

195

>5

210

Sonnenblume

<2

50

2–3

65

3–4

80

4–5

85

>5

90

Ölkürbis

<0,6

65

0,6–0,8

90

>0,8

105

---

---

---

---

Wein

Triebwachstum: stark

<5

25

(40)2

>=5

30 (50)2

-

-

-

-

-

-

Triebwachstum: mittel

<5

40

(55)2

>=5

50 (70)2

-

-

-

-

-

-

Triebwachstum: schwach

<5

50

(65)2

>=5

60

(80)2

-

-

-

-

-

-

Zwischenfruchtanbau

Zwischenfrucht-(futter)bau mit Leguminosen

403)

Zwischenfrucht-(futter)bau ohne Leguminosen

803)

Stilllegungen/

Grünbrachen

0

           

  1. 1) bei Verwendung von nicht beimpftem Saatgut, bei mangelhaftem Knöllchenbesatz oder bei erstmaligem Anbau
  2. 2) begrünter Boden ohne Leguminosen
  3. 3) Stickstoffdüngergaben auf nicht genutzte Zwischenfrüchte sind in voller Höhe der Folgekultur anzurechnen

Für nicht aufgelistete Kulturen sind die Werte für die Mengenbegrenzung aus der einschlägigen Fachliteratur abzuleiten.

Tabelle 2: Obergrenzen Acker je Kultur in kg jahreswirksamer N/ha für Flächen in Gebieten gemäß Anlage 5

Kultur

Niedrige Ertragslage

Mittlere Ertragslage

Ertragslage hoch1

Ertragslage hoch2

Ertragslage hoch3

Ertrag bis

max. N

Ertrag von bis

Max. N

Ertrag von bis

max. N

Ertrag

max. N

Ertrag

max. N

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

Getreide

Weizen >= 14% RP

<4

95

4–5,5

130

5,5–6,75

150

6,75–8

160

>8

175

Weizen < 14% RP

<5

95

5–6

130

6–7,5

150

7,5–9

160

>9

175

Durum-Weizen

<4

95

4-5,25

130

5,25-6,5

150

6,5-7,75

160

>7,75

175

Roggen

<4

70

4–5,5

95

5,5–7

110

7–8,5

120

>8,5

130

Dinkel (mit Spelzen)

<3,5

70

3,5–5,5

95

5,5–6,5

110

6,5–7,5

120

>7,5

130

Winterfuttergerste

<5

80

5–6

110

6–7,5

135

7,5–9

145

>9

155

Winterbraugerste

<4,5

60

4,5–5,5

85

5,5–7

100

7–8,5

105

>8,5

115

Triticale

<5

80

5–6

105

6–7,5

125

7,5–9

135

>9

140

Sommerfuttergerste

<4

70

4–5,5

95

5,5–7

110

7–8,5

120

>8,5

130

Sommerbraugerste

<3,5

55

3,5–5

70

5–6,5

80

6,5–8

90

>8

95

Hafer

<3,5

60

3,5–5

85

5–6,5

100

6,5–8

105

>8

115

Hackfrüchte

Körnermais (incl. CCM)

<8,5

100

8,5-10,5

140

10,5-12

160

12–13,5

175

>13,5

190

Silomais (FM)

<40

120

40–50

160

50–57,5

190

57,5–65

205

>65

220

Zuckerrübe

<55

95

55–75

130

75–85

155

85–95

165

>95

180

Futterrübe

<60

95

60–100

130

>100

155

---

---

---

---

Speise/Industriekartoffel

<33

105

33–45

140

45–55

165

55–65

180

>65

190

Früh-, Pflanzkartoffel

<15

75

15–20

100

>20

125

----

----

----

----

Körnerhirse/-sorghum

<6,5

95

6,5–8

130

8–9,5

155

9,5–10,5

165

>10,5

180

Silohirse/-sorghum (FM)

<55

110

55-68

150

68-77

180

77-86

190

>86

205

Öl- und Eiweißpflanzen

Soja, Erbse, Bohne

0 (501)

Körnerraps

<3

100

3–3,5

140

3,5–4,25

160

4,25–5

175

>5

190

Sonnenblume

<2

40

2–3

55

3–4

70

4–5

75

>5

80

Ölkürbis

<0,6

55

0,6–0,8

75

>0,8

90

---

---

---

---

Wein

Triebwachstum: stark

<5

25

(40)2

5-10

30 (50)2

-

-

-

-

-

-

Triebwachstum: mittel

<5

40

(50)2

5-10

50

-

-

-

-

-

-

Triebwachstum: schwach

<5

50

5-10

50

-

-

-

-

-

-

Zwischenfruchtanbau

Zwischenfrucht-(futter)bau mit Leguminosen

303)

Zwischenfrucht-(futter)bau ohne Leguminosen

703)

Stilllegungen/

Grünbrachen

0

           

  1. 1) bei Verwendung von nicht beimpftem Saatgut, bei mangelhaftem Knöllchenbesatz oder bei erstmaligem Anbau
  2. 2) begrünter Boden ohne Leguminosen
  3. 3) Stickstoffdüngergaben auf nicht genutzte Zwischenfrüchte sind in voller Höhe der Folgekultur anzurechnen

Für nicht aufgelistete Weizen-, Mais- und Rapskulturen sind die aus der einschlägigen Fachliteratur abgeleiteten Werte für die Mengenbegrenzung um 10%, für andere nicht aufgelistete Kulturen um 15% zu reduzieren.

Tabelle 3: Obergrenzen Gemüse je Satz in kg jahreswirksamer N/ha

Der Sollwert für die jeweilige Gemüsekultur ist in nachfolgender Tabelle festgelegt. (Der Sollwert ist die Summe aus dem N-Bedarf der Kultur je Satz und dem Mindestvorrat zum Kulturende nach Abzug der Mineralisation und Berücksichtigung der Luftstickstoffbindung während der Vegetationsdauer der Kultur.)

Kultur

Ertragslage niedrig

Ertragslage mittel

Ertragslage hoch

Ertrag bis

Sollwert je Satz

Ertrag von bis

Sollwert je Satz

Ertrag

Sollwert je Satz

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

[t/ha]

[kg/ ha]

Buschbohne (gepflückt)

<12

90

12-18

115

>18

140

Chinakohl

(12 Wochen, gesät)

<50

135

50-80

180

>80

220

Grünerbsen

<4

80

4-6

100

>6

115

Karotte (Industrie)

<67

130

67-112

180

>112

235

Kopfsalat

(6. u. 9 Wochen)

<26

80

26-44

100

>44

120

Kraut
(Industrie, früh)

<70

260

70–110

335

>110

410

Spargel (Ertragsanlage)

<8

60

8-12

80

>12

100

Spinat(Überwinterung, industriell genutzt)

<25

185

25-35

210

>35

240

Zwiebel (Sommer), trocken

<40

115

40-60

145

>60

175

       

Die jahreswirksame Stickstoffausbringungsmenge pro Satz angebauter Kultur darf die der jeweiligen Ertragslage zugeordnete Mengenbegrenzung in Tabelle 3 nicht überschreiten. Wird aufgrund überdurchschnittlicher Bestandsentwicklung oder unerwartet eingetretenen Witterungsverhältnissen ein geänderter Düngebedarf auf Basis der im Boden vorhandenen, nutzbaren mineralischen Stickstoffmenge (Nmin) mittels einer repräsentativen Bodenprobe für den jeweiligen Schlag ermittelt, dürfen die in der Tabelle 3 festgelegten Obergrenzen im entsprechenden Ausmaß – höchstens aber um 10 Prozent der festgelegten Obergrenze – überschritten werden. Der geänderte Düngebedarf ist gemäß den Vorgaben des § 9 Abs. 6 zu dokumentieren und zu begründen.

Für nicht aufgelistete Kulturen sind die Werte aus der SGD Gemüse abzuleiten.

Abschnitt II

Bei der Düngebemessung von Gemüsekulturen zu berücksichtigende Stickstoffmengen

Im Boden vorhandene nutzbare mineralische Stickstoffmenge (Nmin)

Für die Düngebemessung einer Gemüsekultur, die auf mehr als 0,3 ha der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Betriebs angebaut wird, ist von der Mengenbegrenzung gemäß Abschnitt I Tabelle 3 („Sollwert je Satz“) die im Boden vorhandene, nutzbare mineralische Stickstoffmenge (Nmin) zum Zeitpunkt des Anbaus abzuziehen. Die Bestimmung des im Boden vorhandenen Nmin hat auf Basis einer repräsentativen Bodenanalyse oder über einen auf Basis von Pauschalwerten berechneten Nmin zu erfolgen.

Vorgehen bei Vorhandensein eines Analyseergebnisses:

Liegt das Ergebnis einer repräsentativen Bodenprobe zum Anbauzeitpunkt der jeweiligen Kultur vor, dann ist für die Düngebemessung vom Gesamtstickstoffbedarf der Kultur („Sollwert je Satz“) der Nmin-Wert des Analysenergebnisses abzuziehen.

Vorgehen zur Berechnung eines Nmin-Wertes:

Liegt kein Ergebnis einer repreäsentativen Bodenprobe zum Anbauzeitpunkt der jeweiligen Kultur vor, so hat eine Berechnung des Nmin-Wertes zu erfolgen. Hierzu wird das Mineralisationspotential des Standortes rechnerisch ermittelt. Die Ermittlung des berechneten Nmin-Wertes erfolgt anhand der Summenbildung von:

  1. - dem N-Mindestvorrat zu Kulturende der Vorkultur (Tabelle 1 Spalte 1),
  2. - der Stickstoffnachlieferung aus der Mineralisierung der Ernterückstände der Vorkultur (gemäß Tabelle 1 Spalte 2 oder bei Ackerkulturen gemäß Abschnitt III).

Tabelle 1: Mindestvorrat im Boden und Stickstoffnachlieferung aus Ernterückständen der Vorkultur für Gemüse

Spaltennummer

1

2

Kultur

Mindestvorrat zu Kulturende der Vorkultur

Stickstoffnachlieferung aus Ernterückständen der Vorkultur

[kg/ ha]

[kg/ ha]

Buschbohne

20

45

Chinakohl

20

45

Grünerbsen

0

65

Karotte (Industrie)

20

45

Kopfsalat

40

15

Kraut

20

75

Spargel

(3. Standjahr)

40

0

Spargel

(Ertragslage)

20

0

Spinat

40

30

Zuckermais

20

60

Zwiebel (Sommer) trocken

30

30

   

Für nicht aufgelistete Gemüsekulturen sind die Werte für den Mindestvorrat im Boden und die Stickstoffnachlieferung aus Ernterückständen der Vorkultur gemäß der Richtlinie für die Sachgerechte Düngung im Garten- und Feldgemüsebau abzuleiten.

Für im Folgejahr zu erntende Folgekulturen sind die in Tabelle 1 Spalte 2 festgelegten Werte um 50% zu reduzieren.

Abschnitt III

Stickstoffnachlieferung aus Vorfrucht und Ernterückständen

Tabelle 1: Stickstoffnachlieferung aus Vorfrucht oder Ernterückständen in kg N/ha:

Der Stickstoffbedarf der angebauten Kultur auf Ackerflächen ist zur Berücksichtigung der Stickstoffnachlieferung aus einer Vorfrucht bzw. aus Ernterückständen um folgende Werte zu reduzieren:

Wirkung

Vorfrucht

Nachlieferungspotenzial (kg N/ha)

Ernterückstände

Rübenblatt

 

0

Rapsstroh

 

0

Ölkürbis

 

10

Stroh- und Vorfruchtwirkung:

Ackerbohne

 

20

Körnererbse

 

20

Sojabohne

 

0

Vorfruchtwirkung Futterleguminosen (FL)-

Stoppeln und Wurzeln nach Umbruch

Genutzte Zwischenfrucht > 60% Leguminosenanteil

10

Futterleguminosen einjährig

Leguminosenanteil 10-60 % (Wechselwiese)

0

Leguminosenanteil > 60 % (Klee/Kleegras)

20

Futterleguminosen mehrjährig

Leguminosenanteil 10-60 % (Wechselwiese)

30

Leguminosenanteil > 60 % (Klee/Kleegras)

40

Luzerne zur Futternutzung ein- oder mehrjährig

< 6 t TM/ha

20

>6 t TM/ha

40

Vorfruchtwirkung nicht genutzte Grünbrache (GB) – Mulch, Stoppeln und Wurzeln nach Umbruch

Ungenutzte Zwischenfrucht > 60 %Leguminosenanteil

20

Ungenutzte Grünbrache einjährig

Leguminosenanteil < 10 %

0

Leguminosenanteil 10-60 %

20

Leguminosenanteil > 60 %

40

Ungenutzte Grünbrache mehrjährig

Leguminosenanteil < 10 %

0

Leguminosenanteil 10-60 %

30

Leguminosenanteil > 60 %

60

Luzerne als Grünbrache ein oder mehrjährig

< 6 t TM/ha

60

>6 t TM/ha

110

    

Für auf Gemüsekulturen nachfolgende Kulturen sind die entsprechenden Vorfruchtwirkungen gemäß Abschnitt II Tabelle 1 Spalten 1 und 2 sowie den letzten beiden Sätzen des Abschnitts II zu ermitteln.

Abschnitt IV

Sickstoffmenge durch das Bewässerungswasser

Bei Bewässerung von Kulturen ist die mit dem Bewässerungswasser zugeführte Stickstoffmenge in Abhängigkeit von Bewässerungsmenge und dem Nitratgehalt des Grundwasserkörpers ab einer Menge von 10 kg N/ha abzuziehen.

Die Ermittlung des Nitratgehaltes im Bewässerungswasser erfolgt mit Hilfe von Teststreifen oder mit vergleichbaren Methoden. Die Berechnung der Stickstoffmenge durch das Bewässerungswasser in Abhängigkeit des Nitratgehaltes erfolgt mit folgender Formel:

mit

N-Menge [kg N/ha]: Stickstoffmenge, die mit dem Bewässerungswasser zugeführt wird

NO3-Gehalt [mg/l]: Nitratgehalt des Bewässerungswassers

Bewässerungsmenge [mm]: Bewässerungswassermenge

Die Messung des Nitratgehaltes des Bewässerungswassers sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen, zumindest jedoch einmal pro Jahr.

Abschnitt V

Schlagbezogene Bilanzierung des jährlichen Stickstoffsaldos gemäß § 9 Abs. 6

Im Zuge der schlagbezogenen Bilanzierung erfolgt eine Gegenüberstellung des Stickstoffentzugs durch die in den Tabellen 1 und 2 dieses Abschnittes angeführten Kulturen (anhand ertragsabhängiger Entzugsfaktoren in Bezug auf die tatsächliche Erntemenge) im Vergleich zu der aktiv ausgebrachten sowie aus der Vorfrucht zur Verfügung stehenden Stickstoffdüngermengen.

Für in den Tabellen 1 und 2 dieses Abschnittes nicht angeführte Kulturen hat die Bilanzierung durch Gegenüberstellung der tatsächlich ausgebrachten Düngemenge mit den Düngeobergrenzen der erzielten Ertragslage gemäß Abschnitt I zu erfolgen. Dabei sind jeweils die Stickstoffnachlieferung aus Vorfrucht und Ernterückständen gemäß Abschnitt III, für Gemüsekulturen die im Boden vorhandene nutzbare mineralische Stickstoffmenge gemäß Abschnitt II und die Stickstoffmenge durch das Bewässerungswasser gemäß Abschnitt IV zu berücksichtigen.

Tabelle 1: Ertragsabhängige Entzugsfaktoren für Ackerbau (kg/t)

Kulturart

Kultur

Differenzierung

N-Entzug

Getreide

Weizen

 

siehe unten stehende Tabelle 2 Spalte 1

Durum-Weizen

 

23

Dinkel

 

24

Roggen

 

16

Wintergerste

 

18

Triticale

 

18

Sommerfuttergerste

 

18

Braugerste

 

siehe unten stehende Tabelle 2 Spalte 2

Hafer

 

16

Hackfrüchte

Mais (CCM, Körnermais)

Ertragslage niedrig

13

Mais (CCM, Körnermais)

Ertragslage mittel bis hoch 1

12,5

Mais (CCM, Körnermais)

Ertragslage hoch 2

12

Mais (CCM, Körnermais)

Ertragslage hoch 3 13,5t – 15t

11,5

Mais (CCM, Körnermais)

Ertragslage hoch 3 über 15t

11

Silomais (Trockenmasse)

 

10

Silomais (Frischmasse)

 

4

Zuckerrübe

 

1,8

Futterrübe

 

1,4

Speisekartoffel, Industriekartoffel

 

3,5

Früh- und Pflanzkartoffel (Marktware)

 

5

Öl- und Eiweißpflanzen

Körnerraps

 

33

Sonnenblume

 

26

Körnererbse

 

32

Ackerbohne

 

42

Sojabohne

 

55

Sonderkulturen

Mohn

 

100

Kümmel (Erntejahr)

 

53

Feldfutterbau und Zwischenfruchtfutterbau

Feldfutter kleebetont

 

4

Gräserbetont

 

17

Feldfutter gräserrein

 

17

    

Tabelle 2: Stickstoffentzüge je Tonne bei unterschiedlichen Rohproteingehalten und Feuchtigkeiten für Weizen und Braugerste

 

 

Spalte 1:
N-Entzüge je Tonne Weizen

Spalte 2:
N-Entzüge je Tonne Braugerste

 

 

Kornfeuchte in Prozent

Kornfeuchte in Prozent

 

 

12,0

13,0

14,0

15,0

16,0

12,0

13,0

14,0

15,0

16,0

Rohproteingehalt in Prozent TM

9,0

 

 

 

 

 

12,7

12,5

12,4

12,2

12,1

9,5

 

 

 

 

 

13,4

13,2

13,3

13,3

13,4

10,0

 

 

 

 

 

14,1

13,9

13,9

13,9

13,9

10,5

 

 

 

 

 

14,8

14,6

14,5

14,5

14,5

11,0

17,0

16,8

16,6

16,4

16,2

15,5

15,3

15,1

15,1

15,1

11,5

17,8

17,6

17,4

17,1

16,9

16,2

16,0

15,6

15,6

15,6

12,0

18,5

18,3

18,1

17,9

17,7

16,9

16,7

16,2

16,2

16,2

12,5

19,3

19,1

18,9

18,6

18,4

17,6

17,4

16,8

16,8

16,8

13,0

20,1

19,8

19,6

19,4

19,2

18,3

18,1

17,3

17,3

17,3

13,5

20,8

20,6

20,4

20,1

19,9

19,0

18,8

17,9

17,9

17,9

14,0

21,6

21,4

21,1

20,9

20,6

19,7

19,5

18,4

18,4

18,4

14,5

22,4

22,1

21,9

21,6

21,4

20,4

20,2

18,9

18,9

18,9

15,0

23,2

22,9

22,6

22,4

22,1

21,1

20,9

19,5

19,5

19,5

15,5

23,9

23,7

23,4

23,1

22,8

21,8

21,6

20,0

20,0

20,0

16,0

24,7

24,4

24,1

23,9

23,6

22,5

22,3

20,5

20,5

20,5

16,5

25,5

25,2

24,9

24,6

24,3

 

 

 

 

 

17,0

26,2

25,9

25,6

25,4

25,1

 

 

 

 

 

17,5

27,0

26,7

26,4

26,1

25,8

 

 

 

 

 

18,0

27,8

27,5

27,2

26,8

26,5

 

 

 

 

 

18,5

28,6

28,2

27,9

27,6

27,3

 

 

 

 

 

19,0

29,3

29,0

28,7

28,3

28,0

 

 

 

 

 

19,5

30,1

29,8

29,4

29,1

28,7

 

 

 

 

 

20,0

30,9

30,5

30,2

29,8

29,5

 

 

 

 

 

20,5

31,6

31,3

30,9

30,6

30,2

 

 

 

 

 

21,0

32,4

32,1

31,7

31,3

30,9

 

 

 

 

 

21,5

33,2

32,8

32,4

32,1

31,7

 

 

 

 

 

22,0

34,0

33,6

33,2

32,8

32,4

 

 

 

 

 

            

Tabelle 3: Bilanzierung

 

am Schlag

pro ha

(Ø) Vorfruchtwirkung:

kg N

kg N/ha

Summe N aus aktiver Düngung

kg N

kg N/ha

Summe N-Zufuhr

kg N

kg N/ha

Entzug durch Ernte

kg N

kg N/ha

N-Saldo

kg N

kg N/ha

   

Abschnitt VI

Obergrenzen Grünland/Ackerfutterflächen

Tabelle 1: Obergrenzen Grünland/Ackerfutterflächen in kg jahreswirksamer N/ha

Nutzung

Niedrige Ertragslage

Mittlere Ertragslage

Hohe

Ertragslage

 

Ertrag [t/ha]

max. N [kg/ha]

Ertrag [t/ha]

max. N [kg/ha]

Ertrag [t/ha]

max. N [kg/ha]

Dauer- und Wechselwiesen

1 Schnitt

<2,5

20

≥2,5

30

-

-

2 Schnitte

<4

60

≥4

90

-

-

3 Schnitte kleereich

<6

80

6-8

100

≥8

120

3 Schnitte gräserbetont

-

-

6-8

120

≥8

150

4 Schnitte kleereich

-

-

<9,5

120

≥9,5

150

4 Schnitte gräserbetont

-

-

<9,5

160

≥9,5

200

5 Schnitte gräserbetont

-

-

<11

200

≥11

210 (2401))

6 Schnitte gräserbetont

-

-

-

-

≥12,5

210 (2701))

Mähweiden (ein Weidegang entspricht 1,5 – 2,0 t TM/ha)

1 Schnitt + 1 bis 2 Weidegänge

<5,5

60

≥5,5

90

 

 

2 Schnitte + 1 Weidegang

-

-

<8

110

≥8

140

2 Schnitte + 2 oder mehr Weideg.

-

-

<9

120

≥9

170

Dauerweiden, Kulturweiden

Dauerweiden

<6,5

80

6,5–9,5

130

>9,5

180

Hutweiden/Almfutterflächen

<2

20

≥2

30

-

 

Ackerfutter

Kleebetont (> 40 Flächen-%)

40

Gräserbetont

<7

100

7–10,5

180

>10,5

210 (2501))

Gräserreinbestände

 

 

8–12

200

>12

210 (2801))

Sämereienvermehrung (Samenertrag)

Alpingräser

<0,1

80

0,1–0,4

100

>0,4

150

Gräser für Wirtschaftsgrünland

<0,2

90

0,2–0,7

110

>0,7

170

Rotklee

20

       

  1. 1) in intensiv genutzten Gunstlagen mit gräserbetonten bzw. gräserreinen Beständen

Bei Mähweiden und Dauerweiden darf die Summe aus N-Ausscheidungen auf der Weide und einer allfälligen Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und/oder Mineraldüngern die angeführten Werte nicht überschreiten. Die angeführten Werte für Hutweiden/Almfutterflächen beziehen sich auf die zusätzlich zur Weide möglichen Stickstoffdüngergaben.

Schlagworte

Frühkartoffel, Ölpflanze, Weizenkultur, Maiskultur, Gartengemüsebau, Strohfruchtwirkung, Dauerwiese, Speisekartoffel

Zuletzt aktualisiert am

11.07.2024

Gesetzesnummer

20012132

Dokumentnummer

NOR40263402

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