Berufsprofil
§ 2.
(1) Mit dem positiven Abschluss der Lehrabschlussprüfung und der Berufsschule verfügt die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik über folgende berufliche Kompetenzen.
(2) Kompetenzbereich Beschichtungsverfahren (alle Schwerpunkte)
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik übernimmt vielfältige Tätigkeiten bei der Oberflächenbearbeitung und -beschichtung von Materialien, wie Metallen, Kunststoffen, Holz/MDF und Verbundstoffen. Sie hat ein breites Wissen über die Eigenschaften, die Anwendungsgebiete und die Durchführung von verschiedenen oberflächentechnischen Methoden, insbesondere der mechanischen Oberflächentechnik, der Galvanik, der Pulverbeschichtung, der Emailtechnik, der Feuerverzinkung und der Dünnschicht- und Plasmatechnik.
- Bei der Wareneingangskontrolle beurteilt die Fachkraft die erhaltenen Werkstücke, zugehörige Auftragsunterlagen sowie technische Zeichnungen. Allfällige Abweichungen oder inkorrekte Angaben stellt sie fest, dokumentiert und kommuniziert sie.
- Die Fachkraft für Oberflächentechnik wählt geeignete Methoden zur Oberflächenbeschichtung abhängig von den späteren Anforderungen wie Witterung, Norm, Belastung sowie Kundenvorgaben aus und bereitet zugehörige Materialien, Werkzeuge, Maschinen und Anlagen vor. Die notwendigen Vorbereitungsschritte zur Beschichtung von Werkstücken, wie die chemische und mechanische Oberflächenvorbehandlung, führt sie angepasst an die nachfolgende Beschichtungsmethode und den jeweiligen Substratwerkstoff aus. Unter Einhaltung der gesetzlichen und betrieblichen Sicherheitsvorschriften handhabt sie dabei Gift- und Gefahrenstoffe.
- Beim Auftreten von Fehlern bzw. Reklamationen bearbeitet die Fachkraft fertige Produkte nach, entschichtet sie und beschichtet sie neu. Fertiggestellte Werkstücke bereitet sie für den Transport vor, verpackt sie kundengerecht, kommissioniert sie dem Auftrag entsprechend und verlädt sie effizient und sicher in unterschiedliche Transportmittel. Zur Qualitätssicherung und Produktnachverfolgbarkeit dokumentiert sie den betrieblichen Vorgaben zufolge nachvollziehbar alle notwendigen Informationen, wie Vorgehensweisen, Prüfungen und Prüfintervalle. Außerdem führt die Fachkraft genormte Probenentnahmen für unterschiedliche Prüfverfahren sowie vorgegebene physikalisch-chemische Analysen durch.
- Basierend auf ihrem Fachwissen informiert die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik Kundinnen und Kunden über angebotene Oberflächenbeschichtungsmethoden und geht auf die zu erreichenden Oberflächeneigenschaften wie Haftung und Korrosionsbeständigkeit ein.
- Beim Ausführen der Arbeiten berücksichtigt sie facheinschlägige gesetzliche Bestimmungen und relevante technische Richtlinien, insbesondere bei der Verwaltung, der Lagerung und dem Umgang mit Gift- und Gefahrenstoffen.
(3) Schwerpunktbezogene fachliche Kompetenzbereiche:
- 1. Mechanische Oberflächentechnik
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Mechanische Oberflächentechnik bearbeitet Oberflächen, um gewünschte Eigenschaften zu erreichen. Dazu schlägt sie geeignete Bearbeitungsprozesse vor und erkennt, ob zu bearbeitende Werkstücke für die ausgewählte Oberflächentechnik geeignet sind. Im Anlassfall meldet sie die festgestellten Probleme. Die Fachkraft wählt anforderungsbezogen Schleifmittel, Poliermittel, Strahlmedien, Körnungen, Träger, Schleifkörper, Compounds oder Chips aus und nutzt sie zur Durchführung verschiedener mechanischer Bearbeitungstechniken wie Schleifen, Polieren, Strahl- oder Gleitschleifen.
- Unter Berücksichtigung logistischer Anforderungen wählt die Fachkraft Maschinen bzw. Anlagen für die mechanische Oberflächentechnik aus, stellt die Betriebsbereitschaft sicher und rüstet sie. Den Vorgaben entsprechend gibt sie unterschiedliche Parameter, wie Schnittgeschwindigkeit, Strahldruck und Vibrationsintensität, vor und bedient die Maschinen bzw. Anlagen sicher und sachgerecht.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Mechanische Oberflächentechnik überprüft die Eigenschaften der zu bearbeitenden Werkstücke, überwacht den Bearbeitungsprozess und behebt allfällige Störungen bzw. passt die manuelle Bearbeitung der Produkteigenschaft an. Außerdem führt sie vorrausschauende Instandhaltungsarbeiten an den von ihr verwendeten Maschinen und Anlagen durch.
- Die Fachkraft wählt geeignete Verfahren zur Prüfung der mechanisch bearbeiteten Oberflächen aus, führt verschiedene Prüfverfahren, wie Sichtkontrollen und Rauheitsmessungen durch und dokumentiert die erhaltenen Ergebnisse fachgerecht. Zudem beurteilt sie mechanisch bearbeitete Oberflächen, identifiziert Fehler, zieht Rückschlüsse auf deren Entstehung und unterstützt beim Optimieren des Herstellungsprozesses.
- 2. Galvanik
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Galvanik beschichtet Werkstücke, um gewünschte Oberflächeneigenschaften zu erreichen und schlägt dazu geeignete Verfahren vor. Basierend auf ihrem fundierten Fachwissen über die galvanische Beschichtung erkennt sie, ob Werkstücke für die ausgewählte Galvanisierungstechnik geeignet und entsprechend konstruiert sind. Im Anlassfall meldet sie die festgestellten Probleme. Im Rahmen des Produktionsprozesses behandelt die Fachkraft Werkstücke chemisch und elektrochemisch vor und bereitet sie für die Beschichtung auf.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Galvanik wählt Anoden und Kathoden dem jeweiligen Werkstoff und der jeweiligen Einsatzchemikalie entsprechend aus oder gestaltet und konstruiert sie. Anforderungsbezogen verändert sie Produktionsbäder chemisch-technisch oder passt sie durch Auswahl und Reihenfolge an den notwendigen Produktionsablauf an. Die Fachkraft galvanisiert Werkstücke oder beschichtet sie chemisch- technisch, erzeugt dekorative und technische Schichten in verschiedenen Schichtdicken und optimiert sie.
- Die Fachkraft wählt Maschinen bzw. Anlagen für die galvanische Beschichtung, unter Berücksichtigung logistischer Anforderungen, aus, stellt die Betriebsbereitschaft sicher und rüstet sie. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Galvanik gibt unterschiedliche Parameter, wie Beizzeiten und Stromdichten, vor und bedient die Maschinen bzw. Anlagen sicher und sachgerecht. Sie stellt die Qualität von galvanischen Beschichtungen sicher, überwacht den Beschichtungsprozess und beseitigt allfällige Störungen. Außerdem führt die Fachkraft vorrausschauende Instandhaltungsarbeiten an den von ihr verwendeten Maschinen und Anlagen durch.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Galvanik wählt geeignete Verfahren zur Prüfung von galvanisierten Oberflächen aus. Sie führt zerstörungsfreie und zerstörende Prüfverfahren, wie Sichtkontrollen, Rauheits- und Schichtdickenmessungen durch und dokumentiert die erhaltenen Ergebnisse fachgerecht. Zudem beurteilt sie galvanisierte oder chemisch-technisch beschichte Oberflächen, identifiziert Fehler, zieht Rückschlüsse auf deren Entstehung und unterstützt beim Optimieren des Herstellungsprozesses.
- 3. Pulverbeschichtung
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Pulverbeschichtung beschichtet Werkstücke, um gewünschte Oberflächeneigenschaften zu erreichen und schlägt dazu geeignete Verfahren vor. Basierend auf ihrem fundierten Fachwissen über die Pulverbeschichtung erkennt sie, ob Werkstücke für die ausgewählte Beschichtungstechnik geeignet und entsprechend konstruiert sind. Im Anlassfall meldet sie die festgestellten Probleme. Im Rahmen des Produktionsprozesses behandelt sie Werkstücke mechanisch und chemisch vor und bereitet sie für die Beschichtung auf. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Pulverbeschichtung wählt Beschichtungspulver und Pulverlacke anhand ihrer Eigenschaften aus und passt sie beispielsweise durch Einstellen benötigter Farben an. Die angepassten Pulver und Lacke verwendet sie unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren wie Luftdruck, Pulvermenge, Sprühabstand und Aufladung, beschichtet damit Werkstücke und erzeugt verschiedene Schichten und Schichtdicken.
- Sie wählt Maschinen bzw. Anlagen für die Pulverbeschichtung, unter Berücksichtigung logistischer Anforderungen, aus, stellt die Betriebsbereitschaft sicher und rüstet sie. Dazu bestückt sie Gehänge und Vorrichtungen und passt sie bei Bedarf an die Anforderungen des Werkstückes an. Die Fachkraft für Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Pulverbeschichtung gibt unterschiedliche Parameter, wie Temperaturen und Leitwerte, vor und bedient die Maschinen bzw. Anlagen sicher und sachgerecht. Sie stellt die Qualität von Pulverbeschichtungen sicher, überwacht den Beschichtungsprozess und beseitigt allfällige Störungen. Außerdem führt sie vorrausschauende Instandhaltungsarbeiten an den von ihr verwendeten Maschinen und Anlagen durch.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Pulverbeschichtung wählt geeignete Verfahren zur Prüfung von pulverbeschichteten Oberflächen aus. Sie führt zerstörungsfreie und zerstörende Prüfverfahren, wie Sichtkontrollen, Glanzgrad-, Farb- und Schichtdickenmessungen sowie Härteprüfungen durch und dokumentiert die Ergebnisse fachgerecht. Zudem beurteilt sie pulverbeschichtete Oberflächen, identifiziert Fehler, zieht Rückschlüsse auf deren Entstehung und unterstützt beim Optimieren des Herstellungsprozesses.
- 4. Emailtechnik
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Emailtechnik beschichtet Werkstücke, um gewünschte Oberflächeneigenschaften zu erreichen und schlägt dazu geeignete Verfahren vor. Basierend auf ihrem fundierten Fachwissen über die Emaillierung erkennt sie, ob Werkstücke für die ausgewählte Emailliertechnik geeignet und entsprechend konstruiert sind. Im Anlassfall meldet die Fachkraft die festgestellten Probleme. Im Rahmen des Herstellungsprozesses wählt sie Fritten und Schlicker aus und prüft zu verwendende Rohstoffe bzw. eingestellte Schlicker auf Eigenschaften wie Fluidität, Mahlfeinheit oder Thixotropie. Bei Bedarf mischt die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Emailtechnik RTU (Ready-To-Use)-Email an und stellt es ein. Sie verändert anforderungsbezogen Vorbehandlungslösungen, behandelt Werkstücke chemisch und elektrochemisch vor und bereitet sie beispielsweise durch Auftragen des Schlickers auf. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Emailtechnik emailliert durch Verfahren wie Tauchen, Fluten oder Aufspritzen auftragsbezogen Werkstücke. Dadurch erzeugt sie normgerechte Emailschichten in der Form von Einzel- oder Mehrfachschichten.
- Die Fachkraft wählt Maschinen bzw. Anlagen für die Emaillierung, unter Berücksichtigung logistischer Anforderungen, aus, stellt die Betriebsbereitschaft sicher und rüstet sie. Dazu bestückt sie Vorrichtungen und passt sie bei Bedarf an die Anforderungen des Werkstückes an. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Emailtechnik gibt unterschiedliche Parameter, wie Beiz- und Brennzeiten, vor und bedient die Maschinen bzw. Anlagen sicher und sachgerecht. Sie stellt die Qualität der emaillierten Beschichtung sicher, überwacht den Beschichtungsprozess, und beseitigt allfällige Störungen. Außerdem führt sie vorrausschauende Instandhaltungsarbeiten an den von ihr verwendeten Maschinen und Anlagen durch.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Emailtechnik wählt geeignete Verfahren zur Prüfung von emaillierten Oberflächen aus. Sie kontrolliert im Rahmen der Qualitätssicherung mit Email beschichtete Oberflächen und führt zerstörungsfreie und zerstörende Prüfverfahren, wie beispielsweise Schichtdickenmessungen, Haftfestigkeitsprüfungen und Säurebeständigkeitsprüfungen, durch. Ergebnisse dokumentiert sie fach- bzw. normgerecht. Bei der Beurteilung von emaillierten Oberflächen identifiziert sie Fehler, zieht Rückschlüsse auf deren Entstehung und unterstützt beim Optimieren des Herstellungsprozesses.
- 5. Feuerverzinkung
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Feuerverzinkung beschichtet Werkstücke, um gewünschte Oberflächeneigenschaften zu erreichen und schlägt dazu geeignete Verfahren vor. Basierend auf ihrem fundierten Fachwissen über die Feuerverzinkung erkennt sie, ob Werkstücke für die ausgewählte Beschichtungstechnik geeignet und entsprechend konstruiert sind. Im Anlassfall meldet sie die festgestellten Probleme, setzt entsprechende Maßnahmen zur Gestaltung von feuerverzinkungsgerechten Werkstücken und berät Kundinnen und Kunden bezüglich der Gestaltung von feuerverzinkungsgerechten Werkstücken. Im Rahmen des Produktionsprozesses behandelt die Fachkraft Werkstücke (nass-) chemisch vor und bereitet sie für die Beschichtung auf. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Feuerverzinkung ermittelt die Zusammensetzung der Zinkschmelze, stellt sie ein und passt sie an, insbesondere in Bezug auf die Legierungszusammensetzung. Sie beschichtet Werkstücke mittels Feuerverzinkung durch Verfahren wie Hoch- oder Niedertemperatur-Feuerverzinken, Schleuder- oder Bandverzinken und beachtet dabei den Einfluss von Hartzink und Zinkasche. Dadurch erzeugt die Fachkraft unterschiedliche Schichten und optimiert sie. Anschließend behandelt sie feuerverzinkte Werkstücke unter Beachtung facheinschlägiger Normen nach.
- Die Fachkraft wählt Maschinen bzw. Anlagen für die Feuerverzinkung, unter Berücksichtigung logistischer Anforderungen, aus, stellt die Betriebsbereitschaft sicher und rüstet sie. Dazu bestückt sie unter anderem Traversen oder Vorrichtungen und passt sie bei Bedarf an die Anforderungen des Werkstückes an. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Feuerverzinkung gibt unterschiedliche Parameter vor und bedient die Maschinen bzw. Anlagen sicher und sachgerecht. Dazu steuert sie die Arbeitsabläufe von Maschinen bzw. Anlagen zur Feuerverzinkung und deren Vorbehandlung. Die Fachkraft stellt die Qualität der feuerverzinkten Beschichtung sicher, überwacht den Beschichtungsprozess, insbesondere die Gefahrensituation am Zinkkessel und meldet sofort allfällige Störungen des Zinkkessels. Außerdem führt sie vorrausschauende Instandhaltungsarbeiten an den von ihr verwendeten Maschinen und Anlagen durch.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Feuerverzinkung wählt geeignete Verfahren zur Prüfung von feuerverzinkten Oberflächen aus. Sie führt unterschiedliche Prüfverfahren, wie beispielsweise Sichtkontrollen und Schichtdickenmessungen durch und dokumentiert die Ergebnisse fach- bzw. normgerecht. Zudem beurteilt sie feuerverzinkte Oberflächen, identifiziert Fehler, zieht Rückschlüsse auf deren Entstehung und unterstützt beim Optimieren des Herstellungsprozesses.
- 6. Dünnschicht- und Plasmatechnik
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Dünnschicht- und Plasmatechnik beschichtet Werkstücke, um gewünschte Oberflächeneigenschaften zu erreichen und schlägt dazu geeignete Verfahren vor. Basierend auf ihrem fundierten Fachwissen über die Dünnschicht- und Plasmatechnik erkennt sie, ob Werkstücke vakuumtauglich konstruiert und gefertigt sind. Im Anlassfall, wenn beispielsweise keine Ausgleichsdruckbohrungen vorgesehen sind, meldet sie die festgestellten Probleme. Im Rahmen des Produktionsprozesses behandelt sie Werkstücke mechanisch und chemisch vor und bereitet sie für die Beschichtung auf. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Dünnschicht- und Plasmatechnik identifiziert Rückstände von Bearbeitungs- und Konservierungsmedien oder Oberflächendefekte, die Einfluss auf die Beschichtbarkeit nehmen. Sie beschichtet Werkstücke mittels Dünnschicht- oder Plasmatechnik, wie durch chemische oder physikalische Gasphasenabscheidung, und stellt dabei eine gleichmäßige Beschichtung unter Berücksichtigung der Halterung und der Werkstückgeometrie sicher. Erforderlichenfalls wendet die Fachkraft bei ihren Tätigkeiten die Grundlagen des partikelfreien Arbeitens an.
- Die Fachkraft wählt Maschinen bzw. Anlagen für die Dünnschicht- und Plasmatechnik, unter Berücksichtigung logistischer Anforderungen, aus, stellt die Betriebsbereitschaft sicher und rüstet sie. Dazu bestückt sie Vorrichtungskonstruktionen und passt sie bei Bedarf an die Anforderungen des Werkstückes an. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Dünnschicht- und Plasmatechnik gibt unterschiedliche Parameter wie Substrattemperaturen vor und bedient die Maschinen bzw. Anlagen sicher und sachgerecht. Sie stellt die Qualität der Beschichtung sicher, überwacht den Beschichtungsprozess und beseitigt allfällige Störungen wie Druckabfall oder Kontaminationen. Außerdem führt sie vorrausschauende Instandhaltungsarbeiten an den von ihr verwendeten Maschinen und Anlagen durch.
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt Dünnschicht- und Plasmatechnik wählt geeignete Verfahren zur Prüfung von zu beschichtenden Oberflächen aus. Sie führt zerstörungsfreie und zerstörende Prüfverfahren, wie Sichtkontrollen, Schichtdickenmessungen und Mikrohärteprüfungen, durch und bewertet mit mikroskopischen Verfahren die Schichtmorphologie sowie das Schichtbild von Oberflächen. Ergebnisse dokumentiert die Fachkraft fachgerecht. Zudem beurteilt sie mit Dünnschicht- und Plasmatechnik beschichtete Oberflächen, identifiziert Fehler, zieht Rückschlüsse auf deren Entstehung und unterstützt beim Optimieren des Herstellungsprozesses.
(4) Fachübergreifende Kompetenzbereiche:
- Zur Erfüllung dieser fachlichen Aufgaben setzt die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik folgende fachübergreifende Kompetenzen ein:
- 1. Arbeiten im betrieblichen und beruflichen Umfeld
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik verfügt über grundlegende Kenntnisse des betrieblichen Leistungsspektrums sowie betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge, um ihre Tätigkeiten effizient zu organisieren und auszuführen. Sie agiert innerhalb der betrieblichen Aufbau- und Ablauforganisation selbst-, sozial- und methodenkompetent und bearbeitet die ihr übertragenen Aufgaben lösungsorientiert sowie situationsgerecht auf Basis ihres Verständnisses für Intrapreneurship. Darüber hinaus kommuniziert sie zielgruppenorientiert, berufsadäquat auch auf Englisch, und agiert kundenorientiert.
- 2. Qualitätsorientiertes, sicheres und nachhaltiges Arbeiten
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik wendet die Grundsätze des betrieblichen Qualitätsmanagements an und bringt sich in die Weiterentwicklung der betrieblichen Standards ein. Sie reflektiert ihr eigenes Vorgehen und nutzt die daraus gewonnenen Erkenntnisse in ihrem Aufgabenbereich. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik beachtet die rechtlichen und betrieblichen Regelungen für ihre persönliche Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und handelt bei Unfällen und Verletzungen situationsgerecht. Darüber hinaus agiert die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik nachhaltig und ressourcenschonend.
- 3. Digitales Arbeiten
- Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik wählt im Rahmen der rechtlichen und betrieblichen Vorgaben die für ihre Aufgaben am besten geeignete/n digitalen Geräte, betriebliche Software und digitale Kommunikationsformen aus und nutzt diese effizient. Die Fachkraft beschafft auf digitalem Weg die für die Aufgabenbearbeitung erforderlichen betriebsinternen und -externen Informationen. Die Fachkraft im Beruf Oberflächentechnik agiert auf Basis ihrer digitalen Kompetenz zielgerichtet und verantwortungsbewusst. Dazu zählt vor allem der sensible und sichere Umgang mit Daten unter Berücksichtigung der betrieblichen und rechtlichen Vorgaben (zB Datenschutz-Grundverordnung).
Schlagworte
Oberflächenbeschichtung, Dünnschichttechnik, Giftstoff, Strahlschleife, Rauheitsmessung, Glanzgradmessung, Farbmessung, Einzelschicht, Beizzeit, Hochtemperatur, Schleuderzinken, Bearbeitungsmedium, Aufbauorganisation
Zuletzt aktualisiert am
24.03.2022
Gesetzesnummer
20011858
Dokumentnummer
NOR40243058
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