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Anlage 10 Kosmetik – Analysenverordnung

Aktuelle FassungIn Kraft seit 01.3.1995

Anlage 10

III. NACHWEIS UND QUANTITATIVE BESTIMMUNG VON NITRIT

A. NACHWEIS

  1. 1. ANWENDUNGSBEREICH

    Die Methode kann zum Nachweis von Nitrit in kosmetischen Erzeugnissen verwendet werden, insbesondere in Cremes, Salben und Zahnpasten.

  1. 2. PRINZIP DER METHODE

    Nitrit wird durch die Bildung von gefärbten Reaktionsprodukten von 2-Aminobenzaldehyd-phenylhydrazon (Nitrin) nachgewiesen.

  1. 3. REAGENZIEN

    Es sind analysenreine Reagenzien zu verwenden.

  1. 3.1. Verdünnte Schwefelsäure: Verdünne 2 ml konzentrierte Schwefelsäure

(d = 1,84) mit 11 ml destilliertem Wasser.

  1. 3.2. Verdünnte Salzsäure: Verdünne 1 ml konzentrierte Salzsäure

(d = 0,19) mit 11 ml destilliertem Wasser.

  1. 3.3. Methanol
  2. 3.4. Lösung von 2-Aminobenzaldehyd phenylhydrazon (Nitrin) in Methanol.

    Wiege 2 g Nitrin in einen 100-ml-Meßkolben. Füge tropfenweise 4 ml verdünnte Salzsäure (3.2) hinzu und schüttle. Fülle bis zur Marke mit Methanol auf und mische bis die Lösung völlig klar ist. Die Lösung wird in einer braunen Glasflasche aufbewahrt (4.3).

  1. 4. GERÄTE
  2. 4.1. Becherglas 50 ml
  3. 4.2. 100-ml-Meßkolben
  4. 4.3. 125 ml braune Glasflasche
  5. 4.4. Glasplatte, 10 x 10 cm
  6. 4.5. Kunststoffspatel
  7. 4.6. Filtrierpapier, 10 x 10 cm
  8. 5. DURCHFÜHRUNG
  9. 5.1. Verstreiche einen Teil der zu untersuchenden Probe gleichmäßig auf der Glasplatte, bis zu einer Dicke von nicht mehr als 1 cm.
  10. 5.2. Tränke ein Blatt Filterpapier (4.6) in destilliertem Wasser, lege dieses auf die Probe und drücke das Filterpapier mit einem Plastikspatel an (4.5).
  11. 5.3. Warte einige Minuten und benetze die Mitte des Filterpapiers:

    erst mit 2 Tropfen verdünnter Schwefelsäure (3.1),

    dann mit 2 Tropfen von der Nitrinlösung (3.4).

  1. 5.4. Nach 5 bis 10 Sekunden entferne das Filtrierpapier und betrachte es gegen Tageslicht. Die Anwesenheit von Nitrit wird durch eine purpurrote Färbung angezeigt.

    Bei niedrigen Nitritkonzentrationen verändert sich die purpurrote Farbe nach 5 bis 15 Sekunden in gelb. Wenn hohe Nitritkonzentrationen vorhanden sind, tritt die Farbveränderung erst nach 1 bis 2 Minuten ein.

  1. 6. BEMERKUNG

    Die Intensität der purpurroten Farbe und die Zeit bis zur Farbveränderung gibt einen Hinweis auf den Nitritgehalt der Probe.

B. BESTIMMUNG

  1. 1. ANWENDUNGSBEREICH

    Die Methode beschreibt die Bestimmung von Nitrit in kosmetischen Erzeugnissen.

  1. 2. BEGRIFFSBESTIMMUNG

    Der Nitritgehalt der Probe, bestimmt nach dieser Methode, wird in % (m/m) Natriumnitrit angegeben.

  1. 3. PRINZIP DER METHODE

    Die Probe wird mit Wasser verdünnt und geklärt. Das Nitrit wird mit Sulfanilamid und N-1-Naphthyläthylen-Diamin in Reaktion gebracht und die entstehende Färbung bei 538 nm gemessen.

  1. 4. REAGENZIEN

    Es sind analysenreine Reagenzien zu verwenden.

  1. 4.1. Klärlösungen: Diese Lösungen sind wöchentlich frisch herzustellen.
  2. 4.1.1. Carrez-I-Reagenz:

    106 g Kaliumzyanoferrat (II), K4Fe(CN)6 3H2O in destilliertem Wasser auflösen und auf 1 000 ml verdünnen.

  1. 4.1.2. Carrez-II-Reagenz:

    219,5 g Zinkazetat, Zn (CH3COO)2 2H2O und 30 ml Eisessig in destilliertem Wasser auflösen und auf 1 000 ml verdünnen.

  1. 4.2. Natriumnitritlösung:

    0,500 g Natriumnitrit in destilliertem Wasser auflösen und auf 1 000 ml verdünnen. Danach 10 ml dieser Stammlösung auf 500 ml verdünnen. 1 ml Lösung = 10 Mikrogramm NaNO2.

  1. 4.3. 1 N Natriumhydroxidlösung:

    4,0 g NaOH in destilliertem Wasser auflösen und auf 100 ml verdünnen.

  1. 4.4. 0,2%-Sulfanilamid-Hydrochloridlösung:

    2,0 g Sulfanilamid in 800 ml Wasser durch Erwärmen auflösen. Abkühlen, 100 ml konzentrierte Salzsäure unter Rühren hinzufügen und auf 1 000 ml verdünnen.

  1. 4.5. 5-n-Salzsäure:

    445 ml konzentrierte Salzsäure

(d = 1,18) mit Wasser auf 1 000 ml verdünnen.

  1. 4.6. N-1-Naphthyläthylendiamin-Dihydrochloridreagenz

    (Naphthylreagenz):

    Die Lösung ist täglich frisch herzustellen.

    0,1 g N-1-Naphthyläthylendiamin-Dihydrochlorid in Wasser auflösen und auf 100 ml verdünnen.

  1. 5. GERÄTE UND HILFSMITTEL
  2. 5.1. Analytische Waage
  3. 5.2. 100-, 250-, 500- und 1 000-ml-Meßkolben
  4. 5.3. Vollpipetten oder Meßpipetten
  5. 5.4. 100-ml-Meßzylinder
  6. 5.5. Faltenfilter, nitritfrei, Durchmesser 15 cm
  7. 5.6. Wasserbad
  8. 5.7. Spektrophotometer mit 1-cm-Küvetten
  9. 5.8. pH-Meßgerät
  10. 5.9. 10-ml-Mikrobürette
  11. 5.10. 250-ml-Becherglas
  12. 6. DURCHFÜHRUNG
  13. 6.1. Wiege ungefähr 5 g der homogenisierten Probe auf 0,1 mg genau ein. Überführe sie mit heißem destilliertem Wasser quantitativ in einen 250-ml-Kolben und bringe das Volumen auf ungefähr 150 ml mit heißem destilliertem Wasser. Erwärme den Kolben 1/2 Stunde lang in einem Wasserbad von 80 °C. Während dieser Zeit ist gelegentlich umzuschütteln.
  14. 6.2. Kühle auf Raumtemperatur ab und füge nacheinander unter Umrühren 2 ml Carrez I (4.1.1) und 2 ml Carrez II (4.1.2) zu.
  15. 6.3. Bringe mit 1-N-Natronlauge (4.3) auf pH 8,3 (pH-Meßgerät benutzen). Überführe den Inhalt quantitativ in einen 250-ml-Meßkolben und fülle zur Marke mit destilliertem Wasser auf.
  16. 6.4. Vermische den Inhalt und filtriere durch ein Faltenfilter (5.5).
  17. 6.5. Pipettiere einen angemessenen aliquoten Teil (V ml) des klaren Filtrats, aber nicht mehr als 25 ml, in einen 100-ml-Meßkolben und fülle destilliertes Wasser bis zu einem Volumen von 60 ml hinzu.
  18. 6.6. Nach dem Durchmischen füge 10 ml Sulfanilamid-Hydrochloridlösung (4.4) und dann 6 ml der 5-n-Salzsäure (4.5) zu. Mische und lasse 5 Minuten stehen. Füge 2 ml des N-1-Naphthyläthylendiaminreagenz (4.6) hinzu, mische und lasse 3 Minuten stehen. Fülle bis zur Marke mit Wasser auf und schüttele durch.
  19. 6.7. Zur Herstellung einer Blindprobe wiederhole die Operationen nach 6.5 und 6.6 ohne Hinzufügung des N-1-Naphthylreagenz (4.6).
  20. 6.8. Bestimme (5.7) die Extinktion bei 538 nm, dabei ist der Blindwert nach 6.7 als Vergleich zu verwenden.
  21. 6.9. Entnehme aus der Eichkurve (6.10) den Natriumnitritgehalt in Mikrogramm pro 100 ml der Lösung (m1 Mikrogramm), die der nach 6.8 gemessenen Extinktion entspricht.
  22. 6.10. Unter Verwendung der 10 g/ml Natriumnitritlösung (4.2) wird eine Eichkurve für die Konzentrationen 0, 20, 40, 60, 80, 100 g Natriumnitrit pro 100 ml hergestellt.
  23. 7. BERECHNUNG

    Berechne den Gehalt an Natriumnitrit in % (m/m) nach folgender Formel:

Dabei bedeuten

m

=

Masse der für die Untersuchung eingesetzten Probemenge in g (6.1),

m1

=

Natriumnitritgehalt in Mikrogramm, ermittelt nach 6.9,

V

=

ml-Filtrat verwendet für die Messung (6.5).

   

  1. 8. WIEDERHOLBARKEIT (1)

    Für einen Gehalt von ungefähr 0,2 % m/m Natriumnitrit darf die Differenz zwischen zwei Parallelbestimmungen den absoluten Wert von 0,005 % nicht überschreiten.

____________

(1) Siehe Norm ISO 5725.

Zuletzt aktualisiert am

09.05.2017

Gesetzesnummer

10010899

Dokumentnummer

NOR12138654

alte Dokumentnummer

N8199547961J

Zusatzdokumente: image001, image002, image003, image004

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